Schön, dass Du vorbei schaust...

Hallo und herzlich Willkommen in meiner Welt!
Hier schreibe ich über die Dinge, die ich so erlebe, Lustiges, Kurioses, Ärgerliches... Über all das, was jedem von uns jeden Tag im Alltag widerfährt und wo man vielleicht denkt, wieso schreibt da eigentlich nicht mal einer drüber?
Was ich schreibe, kann man gut finden, muss man aber nicht. Kann man kommentieren, muss man aber nicht. Frei nach dem Motto: Alles geht, nichts muss.

In diesem Sinne: viel Spaß!
Deine Violet

Montag, 29. November 2010

Lesen Sie das Kleingedruckte!

Heute habe ich nach längerer Zeit mal wieder meinen Sohn in die Kita gebracht. Normalerweise macht das ja mein Göttergatte auf dem Weg zur Arbeit, aber heute war ich mal dran.

Als ich ihn dann so an den Frühstückstisch zu den anderen Kindern gesetzt habe, schaute er mich, sein derzeitiges Lieblings-Auto (Audi TT, silberfarben) fest in seiner kleinen Hand umklammert, sehr ernst aus großen Augen an. Und *wuuuusch* bekam ich eine volle Breitseite vom schlechten Mütter-Gewissen um die Ohren gehauen.

Trotzdem ich weiß, dass er sich in der Kita wohlfühlt, gerne hingeht und die Erzieherinnen wirklich liebevoll und umsorgend mit den Kleinen umgehen, obwohl ich weiß, dass es ihm und seiner Entwicklung gut tut, in der Kita mit anderen Kindern zusammen zu sein (so sozialkompetenzmäßig), brach es mir völlig unerwartet immer noch fast das Herz, ihn dort zu lassen.

Und da frage ich mich doch ernsthaft, warum ich so bescheuert bin. Liegt das in der Natur des Mutter-Seins, so zu fühlen?? Also sprich, es ist genetisch festgelegt und somit unumgänglich? Und wird es wenigstens irgendwann mal weniger?

Meine Hebamme, eine wie ich finde, sehr weise Frau, sagte mal zu mir, das schlechte Gewissen und die ständige Angst ums Kind sind die dunkle Seite der Mutterliebe.
Sozusagen systemimmanent.

Dies alles steht im Kleingedruckten der Stellenbeschreibung „Senior Educating Officer“ (oder kurz „Mutter“), aber man kann es leider nicht lesen durch die rosarote Brille, die man hormonbedingt in der Schwangerschaft aufhat.
Wenn dann diese rosarote Brille irgendwann runter fällt (so ungefähr vier Wochen nach der Geburt), ist es zu spät zum Nachverhandeln der Konditionen.

Na ja. Welcher Job ist schon perfekt…

Freitag, 26. November 2010

Kinderflohmarkt!

Kinder wachsen ja am Anfang irrsinnig schnell. Zwei Kleidergrößen in einem Jahr sind da eigentlich normal (ok, zugegeben, dass kann größeren Menschen auch leicht mal passieren…).

Am Anfang bekommt man ja viel geschenkt und natürlich kauft man für den kleinen Schatz auch gerne ein. Aber irgendwann kommt man an einen Punkt, wo man sich denkt, hm, muss ich für eine Hose, die mein Kind ca. 2 Monate trägt, wirklich um die 25€ bezahlen (Durchschnittswert, ergibt sich aus 3,99€ bei Kik, 9,99€ bei H&M, 29,99€ bei Esprit und 59,99€ bei Petit Bateau, letzteres allerdings nur im Ausverkauf).
Und man fragt sich, was die anderen Muttis mit den sicherlich noch gut erhaltenen Hosen von H&M, Esprit und Petit Bateau machen, wenn die Zwerge rausgewachsen sind.

Das ist dann der Zeitpunkt, wo man zum ersten Mal nach Kinderflohmärkten in seiner Stadt googelt. Und wenn man damit erst mal angefangen hat, kann man irgendwie nicht wieder aufhören. Folglich ist man in der Flohmarkt-Saison (von Januar bis ca. Juni und von September bis Dezember) Samstags und Sonntags gut beschäftigt.

Hach, da wird die Jägerin und Sammlerin in uns wach! Schnäppchen schlägt ja sowieso jede Frau gern und daher werden Flohmarktstände in Kirchen, Kitas, Eltern-Schulen, Gemeinde- und Vereinshäusern mit großer Leidenschaft und Akribie nach gut erhaltenen Stücken (gerne Markenklamotten) durchforstet. Und welche Freude herrscht, wenn man ein Hemd von Calvin Klein oder einen der höchst beliebten Wendeoveralls von Petit Bateau für „´nen Appel und ein Ei“ ergattert!

Allerdings geht es bei diesen Flohmärkten einigermaßen rauh zu. Das ist nichts für empfindsame Gemüter! Da wird gedrängelt, deteckelt, geschoben und gelauert, dass es die helle Freude ist. Niemand ist gnadenloser als Muttis auf der Jagd nach Schnäppchen. Da ist jeder Schlussverkauf bei C&A Kinderfasching dagegen.
Ich habe es schon erlebt, dass ich mir ein Stück angeschaut habe und neben mir stand eine Mutti und fixierte mich bzw. das Stück wie eine Tigerin die Gazelle. Kaum hatte ich mich gegen einen Kauf entschieden, stürzte sie sich wie ein Adler drauf.

Und wer sich nicht mindestens eine Stunde vor Flohmarktöffnung in die Warteschlange einreiht, braucht eigentlich auch gar nicht mehr hingehen, denn die guten Sachen sind 10 Minuten nach Öffnung alle weg.

Ich wollte das ja am Anfang alles gar nicht glauben. Diese Berichte von erfahrenen Flohmarktgängerinnen, die von Frauen erzählten, die sich, eine der großen blauen IKEA-Taschen über der Schulter, wie von Sinnen auf die Tische stürzen und raffen, was geht. Und alle finden diese Raff-Muttis schrecklich. Was mich hier nur nachdenklich stimmt, wenn alle die Raff-Muttis schrecklich finden, dürfte es doch eigentlich gar keine geben, oder?
Oder, oh Graus, bin ich etwa… Oh Gott! *schluck* selbst eine Raff-Mutti??? Ach nein, niemals!☺

Auf jeden Fall bin ich, und das gebe ich offen zu, ein Flohmarkt-Junkie geworden. Und ich fixe alle Mütter in meinem Freundes- und Bekanntenkreis an, die noch nicht abhängig sind. Mittlerweile platzen die Schränke meines Kindes aus allen Nähten, weil ich einfach nicht nicht auf den Flohmarkt gehen kann bzw. wenn ich erst mal da bin, nicht nichts kaufen kann.

Donnerstag, 25. November 2010

Mütter-Mobbing

In letzter Zeit begegnet mir immer häufiger das Phänomen des Mütter-Mobbings. Immer mehr Frauen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis erzählen mir ihre Schauer-Geschichten, wie sie von erfolgreichen, geschätzten, ja, man könnte fast sagen, teilweise geliebten Mitarbeiterinnen zur persona non grata werden, nur, weil sie dummerweise irgendwie schwanger geworden sind.

Die Vorgehensweise ist eigentlich immer die gleiche. Irgendwann nach Bekanntgabe der Schwangerschaft und vor Beginn des Mutterschutzes wird eine Absprache zum Thema Elternzeit und Rückkehr in den Job getroffen. Häufig kommen heutzutage die Frauen recht schnell wieder und bevorzugt in Teilzeit.
Gegen den Wunsch einer werdenden Mutter, Teilzeit in Elternzeit zu arbeiten, kann der Arbeitgeber qua Gesetzgebung wenig machen. Einige Chefs fragen zwar nichtsdestotrotz bei ihrer Personalabteilung an, ob sie der Teilzeit wirklich zustimmen müssen oder ob man der Frau nicht einfach kündigen kann. Da dies nicht geht, (denn es gibt so was wie Kündigungsschutz in der Elternzeit) werden dann gerne schon mal Ideen wie inhaltliche und gehaltliche Degradierung geäußert (zu denen natürlich die arbeitsrechtlich versierte Personalabteilung nur bedauernd den Kopf schütteln kann).

Sprich, der Arbeitgeber hat also nun eine werdende Mutter am Hals, die im Verlauf ihrer Schwangerschaft unter Umständen weniger belastbar ist und die dann erst mal weg ist, eine Stelle blockiert und dann noch die Chuzpe hat, in Teilzeit arbeiten zu wollen. UND ER KANN NICHTS DAGEGEN TUN! Zumindest nichts rechtlich und moralisch Korrektes.

Ab hier beginnen dann die Überlegungen, was man denn stattdessen tun kann. Und man kann versichert sein, da gibt es einiges.

Meistens beginnt es mit sehr dubiosen Feedbackgesprächen, in denen die Frau mit an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen wie Unzuverlässigkeit und nachlassendem Engagement (diese beiden Punkte tauchen übrigens immer wieder auf…), konfrontiert wird. Für die Vorwürfe gibt meist keinerlei Nachweise außer „Es wurde uns zugetragen, dass…“. Wer da wem was zugetragen hat, bleibt in Dunkeln.

Anfangs wird in den Gesprächen noch Verständnis demonstriert. Ja, die Rückkehr in den Job ist nicht einfach, man war eine zeitlang weg, die Welt im Unternehmen dreht sich aber weiter, Job und Kind unter einen Hut zu bekommen, ist schwierig und ob es denn irgendwas gibt, wo man die Mitarbeiterin unterstützen kann.
Nach und nach jedoch wird der Ton rauer. Immer mehr Vorwürfe kommen, es wird von mangelndem Vertrauen und einer Gefährdung der weiteren Zusammenarbeit gesprochen, wenn die Frau nicht ihr Verhalten ändert. Es wird gewarnt, teilweise gedroht, es wird von persönlicher Enttäuschung gesprochen und betroffen geguckt.
Dann wird meist noch ein Gang zugelegt: Aufgaben werden entzogen, Termine so gelegt, dass die betroffene Frau nicht teilnehmen kann, es wird kontrolliert und Druck gemacht. Natürlich macht man unter solchen Bedingungen mehr Fehler als vorher und liefert unfreiwillig den nächsten guten Grund für ein weiteres Tribunal beim Chef.

Die Frauen sind in der Regel völlig geschockt von den Vorwürfen und wissen überhaupt nicht, was sie auf einmal anders machen als vorher und welches Verhalten um alles in der Welt sie denn ändern sollen!
Sie stehen den Vorwürfen, mit denen sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit überzogen werden und die im Verlauf dieses ganzen Mobbing-Prozesses immer haltloser und bezugloser werden, hilflos gegenüber.
Zudem ziehen sich Kollegen und Mitarbeiter merklich zurück, denn wenn da ständig jemand zum Gespräch zum Chef rein muss, da kann ja was nicht stimmen und überhaupt, die ist ja auch nie da, besonders, wenn man sie mal braucht und immer ist das Kind krank und die ganze Arbeit bleibt an den Kollegen hängen.

Und manche der Kollegen sind überdies Kriegsgewinnler, sprich, sie würden einen Vorteil daraus ziehen, wenn die betroffene Frau nicht mehr im Unternehmen wäre, wie zum Beispiel eine Festanstellung oder gar eine Beförderung. Da ist die Motivation, mitzumachen, natürlich groß.

Das ganze kulminiert dann nach einer gewissen Zeit in Ultimaten, Einträgen in die Personalakte und in letzter Instanz in Abmahnungen.

Irgendwann, nach ein paar Wochen, vielleicht Monaten, je nachdem wie dick das Fell der Betroffenen ist, hat man sie dann soweit. Sie gibt auf, zieht sich zurück. Entweder kündigt sie gleich oder sie stoppt die Teilzeitaktivitäten im Unternehmen und geht zurück in die erwerblose Elternzeit. Oder sie wird richtig krank, klappt einfach zusammen, wenn sie den Rückzug nicht rechtzeitig schafft bzw. durchhalten will.

Und das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass die Frauen anfangen, sich selbst in Frage zu stellen. Was habe ich bloß falsch gemacht? Wo hätte ich mich anders verhalten können?

Sie haben nichts falsch gemacht. Sie haben auch keine Fehler gemacht, außer denen, die im Arbeitsprozess nun mal jeden Tag passieren und über die bei jedem anderen überhaupt kein Wort verloren würde.
Sie haben nichts falsch gemacht. Sie haben nur in einem der kinderfeindlichsten Länder der Welt ein Kind bekommen.

Das sind alles Einzelfälle? So etwas wie Mütter-Mobbing gibt es nicht in Deutschland?
Nun, 66.700 Ergebnisse bei Google unter diesem Stichwort sprechen meines Erachtens nach eine andere Sprache.

Ausgwählte Links zum Thema:

Und raus bis Du!

Mütter-Mobbing


Mobbing Zentrale

Dienstag, 23. November 2010

Wuuursssst!

Kinderernährung ist ja so eine Sache. Von Anfang an kann man da unglaublich viel falsch machen.

Klar, stillen ist das Allerbeste, am liebsten bis zum zweiten Lebensjahr (neueste Empfehlung der WHO sowie UNICEF, tolle Idee, wie ich finde, denn wenn so ein Kind erst mal selbst zur Milchquelle laufen kann, ist das doch wahnsinnig praktisch...*Ironie-Modus aus*).
Wer nicht stillen kann oder will, kann sich da bereits im Krankenhaus, kaum dem Kreißsaal entronnen, einiges anhören, denn mittlerweile hat jedes Krankenhaus, dass was auf sich hält, eine Stillberaterin, die in der Regel der Leche Liga angehört, einer Vereinigung, die mit so Erfindungen wie der Weltstillwoche jede frischgebackene Mutter zum stillen missionieren will.
Stillen muss sein, und jede Neu-Mutter, die sich durch die ganze Situation (plötzlich ist der kleine Mensch aus dem Bauch nicht mehr in selbigem und schreit und wirkt so zerbrechlich) noch nicht genügend verunsichert fühlt, soll das Stillen ruhig mal in Frage stellen.
Ich kenne genügend Mütter, die heulend da saßen, weil es mit dem Stillen nicht klappen wollte und denen zusätzlich zu dem eigenen Gefühl der Unzulänglichkeit auch noch von den wohlmeinenden Stillberaterinnen ein schlechtes Gewissen gemacht wurde. Dogmatischer als bei den Still-Fanatikerinnen geht es meines Erachtens nur in der katholischen Kirche zu.

Nach ein paar Monaten stillen (oder eben nicht…) muss man sich dann mit dem Thema Beikost beschäftigen, sprich, zu welcher Milch auch immer wird dann Brei gereicht, der nach und nach alle Milchmahlzeiten ersetzt (außer natürlich bei den Hardcore-Still-Müttern, die machen trotz Beikost konsequent weiter mit der Milchbar und erfreuen die WHO und UNICEF).

Ich glaube, es gibt nur wenige Themen, die in Mutti-Internet-Foren so intensiv diskutiert werden wie die Beikost-Ein- und -Fortführung. Was füttere ich wann und wie viel, koche ich selbst oder gebe ich Gläschen (make an educated guess…), was darf der kleine Schatz trinken und so weiter und so fort.
Will man sich so richtig mies fühlen, empfehle ich ein Buch der Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm, denn nach Lektüre des Buches weiß man, dass man bisher alles, aber auch wirklich alles falsch gemacht hat. Und die Tatsache, dass die neusten Erkenntnisse in Sachen Baby- und Kinderernährung meist schon kurz nach Veröffentlichung wieder überholt sind, macht es nicht gerade einfacher.

Dabei ist es eigentlich ganz leicht. Mir haben zwei Prinzipien ziemlich gut geholfen:
1. Das Kind sollte möglichst satt werden.
2. Alles in Maßen.

Wenn ich Zeit habe, koche ich. Wenn nicht, gibt es ein Kinder-Fertigmenü. Mein Kind darf ab und zu einen Keks und etwas Kuchen. Ja, auch mit bösem raffiniertem Zucker, denn die Dinkel-Hafer-Kleie-Kekse nur mit Fruchtsüße oder die zucker-, ei- und milchfreien Kuchenkreationen schmecken wie Presspappe. Er bekommt Naturjoghurt mit Obst, aber auch mal einen Fruchtzwerg. Wie gesagt, alles in Maßen.

Nur bei einem Lebensmittel klappt das mit dem Maßhalten irgendwie nicht und das ist Wurst / Fleisch. Wenn es unbedingt sein muss (weil Mama da so penetrant drauf besteht…) isst mein Sohn auch Brot und Gemüse, empfindet es aber meistens als störend und ablenkend vom seinem Lieblingsnahrungsmittel (was seinem vegetarisch essenden Vater die Tränen in die Augen treibt…). Mittlerweile kann er auch „Wurst“ sagen (es hört sich an wie „Wuuursssst“) und so sitzt er am Esstisch, deutet auf die Köstlichkeiten vom Metzger und verlangt sehr energisch nach seiner „Wuuursssst“. Und er sieht niemals glücklicher aus als wenn er ein Stückchen Wurst kaut. Mmmmhhhmmmm!

Und die Moral von der Geschicht’? Wäre es nicht fein, wenn Eltern bei der Ernährung ihres Kindes auf ihren Instinkt hören dürften und nicht von allen Seiten mit guten Ratschlägen überhäuft würden? Ich denke, die meisten Eltern sind schon groß und fragen nach, wenn sie sich unsicher sind. Und denjenigen Erziehungsberechtigten, die ihren Anderthalbjährigen Kaugummi, Cola und Chips geben, ist meines Erachtens auch mit guten Ratschlägen nicht beizukommen. Da hilft dann nur noch die Supernanny!

Samstag, 20. November 2010

Der Weltraum – unendliche Weiten…

Um die Welt so richtig zu verstehen, muss man sich eigentlich nur intensiv mit Star Trek auseinander setzen.
Denn dort wird einem alles erklärt, was man wissen muss. Relevant hierbei sind allerdings nur die Ur-Serie „Raumschiff Enterprise“ und der Nachfolger „Next Generation“. Alles was danach kam, ist zwar „nice to have“, aber irgendwie auch redundant.

Richtige Hardcore-Trekkies gehen sogar soweit zu sagen, dass nur TOS (The Original Series) wirklich relevant ist. Sie belegen dies mit den folgenden „Axiomen“:
Ein Captain ist keine Frau.
Blinde haben im Maschinenraum nichts zu suchen. (Und das ist schon die von mir entschärfte Version!)
Klingonen sind keine Freunde.

Dies ist natürlich total übertrieben.

Aber: Star Trek hilft, die Menschen besser zu verstehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man alle Menschen, ja, wirklich alle Menschen, in Kirk-Typen und in Picard-Typen unterteilen kann.

Der Kirk-Typus ist charmant, ungestüm, impulsiv, entscheidungsfreudig und extrovertiert. Sein Motto lautet: „Erst schießen, dann denken.“ Er ist ein Macher-Typ, über mögliche Konsequenzen macht er sich allenfalls hinterher Gedanken. Und er erzielt mit dieser Vorgehensweise immer wieder Erfolge (aber auch ´ne Menge Schlappen…).

Der Picard-Typus ist auch charmant, aber sehr viel ruhiger, überlegter und diplomatischer. Er ist nicht weniger entscheidungsfreudig als der Kirk-Typus, aber er geht die Dinge mehr kognitiv und weniger emotional an. Sein Motto lautet: „Erst denken, dann schießen.“ Auch er ist mit seiner Art erfolgreich, wirkt aber manchmal etwas bedächtig (was den Kirk-Typen wahnsinnig machen kann!).

Mein Sohn ist eindeutig ein Kirk-Typ. Er legt einfach los, ohne sich groß vorher einen Kopf zu machen, Konsequenzen sind ihm erst mal Wurscht, er macht einfach. Daher sieht er auch meistens ziemlich zerbeult aus und hat eigentlich ständig Beulen, Schrammen und blaue Flecke.

Der Sohn meiner Freundin (er ist fünf Monate älter als mein kleiner Bengel) ist ein Picard-Typ. Ein besonnenes Kind, das erst überlegt und dann macht. Er agiert vorsichtig und wägt bereits Risiken ab. Deswegen hat er auch fast nie Beulen und meines Wissens nach war meine Freundin auch noch nie mit ihm in der Notaufnahme des Kinderkrankenhauses, um eine Platzwunde kleben zu lassen.

Mein Mann und ich sind unterschiedliche Typen, er Picard, ich Kirk. Und so wie es scheint, hat sich bei unserem Sohn meine Gene als dominant erwiesen und durchgesetzt. Aber ich habe die Hoffnung, dass mein Sohn auch ein bisschen Picard abbekommen hat, was mit zunehmendem Alter vielleicht mehr zu Tage tritt. Ansonsten wird mein kleiner Hitzkopf wohl weiterhin total zerdengelt aussehen…

Freitag, 19. November 2010

Bäh, ich mag Dich nicht mehr!

Ich weiß nicht, wer den Youtube-Spot von Serdar Somuncu kennt, in dem er seinem Hass auf Facebook und den zahllosen Freundschaftsanfragen von Leuten, die man kaum oder sogar gar nicht kennt, freien Lauf lässt (bisschen hart, das Ganze, aber sehenswert…). Auf Facebook hat man statt wie im realen Leben nicht nur eine Handvoll Freunde, sondern so um die 150 (es gibt auch Leute, die bringen’s auf noch mehr).

Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie auf Facebook Freundschaften beendet werden.
Da will man nach Wochen und Monaten mal wieder gucken, wie es denn Traudel so geht und muss feststellen, dass Traudel wohl irgendwie unzufrieden mit der Freundschaft war und einem *pow!* virtuell in den Hintern getreten hat. Denn auf einmal steht da, dass Traudel bestimmte Informationen nur mit ihren Freunden teilt, zu denen Du offensichtlich nicht mehr zählst, denn ansonsten käme die Meldung nicht, sondern Du könntest sehen, dass Traudel grad Maulaffen feilhält oder ihre neusten Urlaubsfotos aus Riedrode anschauen.

Nich, dass das wirklich schlimm wäre, man hat ja noch 149 andere Freunde und es kommen ja auch ständig welche dazu, aber irgendwie wurmt es einen doch. Mehr ist man Traudel nicht wert? Nur einen Klick auf „Als FreundIn entfernen“? Wie sich das anhört, entfernen. Bin ich ein Fleck, der entfernt werden muss?!

Aber so ist das eben in der Zeit der sozialen Netzwerke. Wenn sogar Beziehungen per SMS beendet werden, wird man eben als Freund entfernt.

Irgendwie ist mir Twitter da sympathischer. Twitter ist ehrlicher, direkter. Bei Twitter hat man keine Freunde, da hat man Follower. Die folgen einem oder tun’s irgendwann auch nicht mehr. Und das macht nun wirklich nichts, denn Follower kommen und gehen nun mal…

Warum ich noch bei Facebook bin? Tja, gute Frage, weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht will ich die Chance nutzen und meinen Freundeskreis noch ein bisschen aufräumen…☺

Donnerstag, 18. November 2010

Und, schläft er schon durch?

Es gibt nur wenige Themen, die Neu-Eltern ähnlich umtreiben wie dieses: Durchschlafen.

Ab wann schläft das Baby durch, was bedeutet überhaupt durchschlafen, wie lange schläft das Baby am Stück und so weiter und so fort.

Und es gibt auch kaum ein Thema, wo so sehr geschönt und geflunkert wird. „Ach, Emil schläft schon lange durch, seitdem er zwei Wochen ist.“ „Hilda-Luise schläft eigentlich von Anfang an durch, wieso?“

Ja, nee, is’ klar. Wenn dem tatsächlich so wäre, wie erklären sich dann bei Hilda-Luises Eltern die Augenringe bis zum Kinn und bei Emils Mutter die glasigen, nur mit Mühe offen gehaltenen Augen beim nachmittäglichen Treff im Café?

Bis Babys verstehen, dass es so was wie Tag und Nacht gibt und was man da jeweils so macht, vergehen in der Regel drei Monate. Vorher schläft das Baby, wenn es keinen Hunger hat und wacht auf, wenn der Hunger wiedergekommen ist. Sprich, das Babys von Anfang an die ganze Nacht durchschlafen, ohne irgendwann einen kleinen Imbiss zu wollen, ist ziemlich unwahrscheinlich.

Aber da haben wir schon den nächsten offenen Punkt: was heißt denn eigentlich durchschlafen bei Babys? Leider heißt dies nicht, dass man den kleinen Schatz abends gegen 19 Uhr ins Bett legt und er dann erstmal 12 Stunden gepflegt durchschnarcht.
Durchschlafen bedeutet so ab dem 3.Monat, dass die Babys Schlafperioden von ca.4-6 Stunden haben. Das heißt, das Baby schläft nachts, nach einer letzten Mahlzeit so zwischen 23 Uhr und Mitternacht günstigstenfalls bis zum nächsten Morgen 6 Uhr. Das ist aber meilenweit von dem entfernt, was man als Kinderloser unter Durchschlafen versteht!
Für frischgebackene Eltern jedoch sind 6 Stunden Schlaf am Stück so was wie das Paradies.

Warum man allerdings nicht zugeben mag, dass man im ersten Lebensjahr des Kindes unheimlich viel Zeit in der Nacht wach verbringt, in der man mit stillen oder Fläschchen geben, mit herumtragen und singen und manchmal auch mit verzweifeln beschäftigt ist, ist mir ein Rätsel. Wem will man denn da was vormachen? Oder geht es darum, den Preis für das pflegeleichteste Kind zu gewinnen? Muss der kleine Engel bereits in diesem jungen Alter in irgendwas der Beste sein?

Mein Kind hat wie nach Lehrbuch ca. ab dem 3. Monat ungefähr 6 Stunden am Stück geschlafen. Dies tat es so ungefähr drei Monate lang. Danach ist es vier Monate lang jede verdammte Nacht 2-3 Mal wachgeworden und wollte einen Snack. Irgendwann hatte ich nur noch Grütze im Kopf und verlegte bei der Arbeit mein Büro in die Küche, direkt neben die Espresso-Maschine. In dieser Zeit hat mir eine Statistik geholfen, die besagt, das 95% aller Kinder nach 12 Monaten durchschlafen und das ab da durchschlafen auch tatsächlich mal 12 Stunden am Stück bedeuten kann (je nach Veranlagung).

Im Grunde gibt es beim Kinderschlaf sowieso nur eine Devise (wie ansonsten mit den Mini-Monstern auch ☺): Zähne zusammen beißen und durchhalten!

Montag, 15. November 2010

Alles war aus Gold





Diesen Song von Bakkushan mag ich ja im Moment sehr. Es geht darum, dass am Ende nur die guten Zeiten zählen und man die schlechten vergisst.
Und so kommt es wohl, dass man rückblickend immer denkt, früher war alles besser.
Man sah besser aus, war glücklicher und erfolgreicher. Komisch nur, dass man sich damals auch nicht immer so gefühlt hat.

Ich erinnere mich noch, als ich Mitte zwanzig war, hatte ich an meinem Äußeren genauso viel auszusetzen wie jetzt. Wenn ich mir aber jetzt Fotos aus der Zeit anschaue, denke ich mir immer, boah, was sah ich gut aus! Tolle Figur, tolle Frisur (damals dachte ich natürlich genau wie jetzt, ich hätte keine Frisur, sondern nur einen Mop auf dem Kopf…), keine Falten, sonniges Lachen. Und ich gehe mal davon aus, dass, wenn ich mir mit 60 Fotos anschaue, auf denen ich 40 bin, ich das gleiche denken werde.

Aber es ist nicht nur das Äußere. Auch die Lebensumstände erscheinen einem im Rückblick immer viel besser als in der Situation selbst.
Mein Studentenleben zum Beispiel erscheint mir heute wie ein immerwährender Urlaub, paradiesisch und unbeschwert. Und das, obwohl ich genau weiß, dass es durchaus nicht so wahr, dass ich auch damals viel gearbeitet habe, sowohl für die Uni als auch für meinen Lebensunterhalt und dass mich die studententypische Geldknappheit oft schwer genervt hat. Aber klar, damals konnte ich frei entscheiden, was ich tue und wann, das kann ich heute nicht mehr in dem Ausmaß. So lässt sich die Verklärung meines Blickes vielleicht erklären.

Tja, und wenn ich dann dereinst Rentnerin bin und auf die heutige Zeit zurückblicke, dann werde ich mit Sicherheit seufzen, ach, was war es doch schön damals, als mein Kind noch so klein war!
Mit Sicherheit werde ich verdrängt haben, wie müde ich manchmal war, wie anstrengend ein kleines Kind sein kann und wie sehr ich daran zu knabbern hatte, nicht mehr die selbstbestimmte Person zu sein, die ich mal war. Aber das ist dann wohl das, was man den Lauf der Zeit nennt.

Freitag, 12. November 2010

Es ist egal, wie groß Du bist...

Nachtrag zum Post vom 9.November:



Wollte ich Euch nicht vorenthalten!

Viel Spaß beim gucken!

Endlich spricht es mal jemand aus!

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Eltern (12/2010) spricht die Autorin des Artikels „Nicht mehr klein, aber noch nicht groß“ das aus, was mir (und ich vermute mal, vielen anderen Eltern mit Kinder zwischen 12 und 24 Monaten) schon die ganze Zeit im Kopf umhergeht, was man sich aber irgendwie nicht traut, auszusprechen (denn eigentlich ist ja jede Sekunde mit dem kleinen Schatz ganz toll, oder??): So ein Tag mit Kleinkind ist lang.

Mein Sohn ist jetzt 19 Monate alt und ein quirliges Kerlchen. Er ist kein Erforscher, nein, er ist ein Entdecker. Vor ihm ist nichts sicher, keine Schränke (über Schranksicherungen kann er nur lachen), keine Steckdosen, nichts, was auf Schränken, Regalen oder Tischen liegt. Alles ist interessant und das, was Mama verbietet, ist am interessantesten.

Wenn ich mit ihm rausgehen kann, ist eigentlich alles prima. Dann wird der Spielplatz erkundet (im Sand buddeln ist total öde!), die höchsten Klettergerüste für die größeren Kinder werden angesteuert und die Gebüsche rund um den Platz durchsucht (nach was? Keine Ahnung, da müsst Ihr mein Kind fragen!). Gut, ich muss immer hinterher sein, denn so was wie Angst kennt er nicht, also muss ich die für ihn haben. Und ab und zu, wenn er etwas nicht kann, bekommt er auch mal einen Wutanfall, aber das ist nicht so schlimm, denn draußen gibt es so viele Sachen, die ihn schnell wieder ablenken. Draußen kann er sein Entdecker-Gen voll ausleben!

Aber jetzt, wo der Herbst ungemütlich wird und der Winter vor der Tür steht (der übrigens arktisch werden soll, na vielen Dank für’s Gespräch!), müssen mein Kind und ich drinnen bleiben. Und das kann mit ihm eine echte Herausforderung sein. Klar beschäftigt er sich auch mal eine Weile alleine, mit seinen Autos, seinen Quadro-Baussteinen oder seinen zahllosen Bilderbüchern (im Moment der Favorit: Kleine Ente Nelli, eine höchst dramatische Geschichte über eine kleine Ente, die ihre Mama sucht…). Aber meistens dauert das nicht lange, 15 Minuten sind schon eine echte Leistung für ihn (wie gesagt, er ist halt kein Erforscher). Und dann muss Mama sich was überlegen und Programm machen.

Manchmal ist Mama dann ganz schön erschöpft (vor allem ihre kreativen Spielideen…), während das Kind fröhlich strahlend nach mehr verlangt. Aus dem fröhlichen Strahlen wird dann aber ziemlich schnell wütendes Nörgeln, wenn Mama schwächelt. Und irgendwann, so gegen 17 Uhr, wenn der Selbstbeschäftigungsgrad des Kindes gen null geht, kommt er, der böse Gedanke: Boah, wann ist denn endlich Schlafenszeit?!?

Ich fühle mich dann immer irgendwie mies, wenn ich das denke. Denn im Grunde ist es wirklich eine tolle Zeit mit so einem knapp zweijährigen Kind, das immer mehr kann und täglich große Entwicklungssprünge macht. Aber es ist halt auch anstrengend.

Aber wenn mein kleiner Bengel dann irgendwann tatsächlich in der Falle liegt und selig schlummert, stehe ich oft an seinem Bettchen und dann freue ich mich schon auf den nächsten quirligen, aufregenden, interessanten Entdecker-Tag mit ihm.

Donnerstag, 11. November 2010

Können Zitronenfalter Zitronen falten?

Ein Posting auf dem Blog einer anderen Hausfrau und Mutter (übrigens sehr lesenswert: http://hausfrau-und-mutter.blogspot.com/) hat in mir mal wieder die Frage aufgeworfen, ob eine Familienministerin nicht auch Ahnung von der Materie Familie haben sollte.

Unsere aktuelle Familienministerin ist ja da im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin eher noch unerfahren. Gut, sie hat kurz nach Amtsantritt geheiratet (ob das Bedingung für die Bennennung war???), aber irgendwie fehlt mir das Vertrauen in ihre Person bezüglich familienpolitischer Themen. Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde, jemand, der sich hauptberuflich mit Familienpolitik befasst, sollte auch Erfahrungen mit dem Thema Familie haben. Studiert man Frau Dr. Schröders Vita, findet man nicht den geringsten Hinweis, was genau sie denn nun befähigt, Familienministerin zu sein (laut eigener Aussage ihr Studium und Gremienarbeit… aha.).

Nicht das ich nun der größte Fan von Uschi von der Leyen bin, bestimmt nicht, aber ihr als siebenfacher Mutter (auch, wenn sie ihre Kinder sicherlich nicht alleine großzieht und versorgt) traue ich beim Thema Familienpolitik doch eher über den Weg.
Denn was Eltern brauchen und was Eltern hilft, was sie bewegt und umtreibt, dass kann man sich nicht anlesen, dass muss man selbst erfahren, um es wirklich verstehen zu können. Und sie hat mit dem Elterngeld was wirklich Brauchbares und Sinnvolles auf die Straße gebracht.
Frau Dr. Schröder hat sich unter anderem das Thema „Mehr Männer in die Kitas“ und das wirklich bahnbrechende Konzept des „Boys Day“ auf die Fahnen geschrieben. Nee, klar, das sind wirklich unsere brennendsten Themen.

Familien brauchen finanzielle Unterstützung und Entlastung, flächendeckende, kostengünstige und unkomplizierte Kinderbetreuung (nein, ich werde nicht müde, dieses Thema zu stressen), die Möglichkeit bzw. die Lobby, ohne blöde Bemerkungen (im besten Fall) oder gar negative Konsequenzen (im übelsten Fall) Elternzeit zu machen und in Teilzeit zu arbeiten.

Warum also macht man eine junge Frau ohne Kinder und meines Erachtens zu wenig Erfahrung in diesem Thema zur Familienministerin? Weil’s irgendwie ein nicht so wichtiges Ressort ist? Da kann man ruhig mal eine Anfängerin ´ran lassen?

Insgesamt kommt mir unsere Regierung grad wie ein großer Ausbildungsbetrieb vor, wo die Azubis den Laden schmeißen dürfen (gibt’s ja auch bei Aldi ab und zu mal, dass eine Filiale für eine gewisse Zeit von den Azubis geführt wird…). Denn unser Gesundheitsminister sieht nicht nur aus wie ein Trainee, er agiert auch wie einer. Problem ist nur, wer hält den jungen Leuten den Rücken frei und räumt den Sauhaufen, den sie anrichten, hinterher wieder auf?

Das ist polemisch? Ja, vielleicht. Aber wenn ich mit meinem Auto in die Werkstatt fahre, finde ich es schon schön, wenn die Mitarbeiter dort sich aufgrund von praktischer Erfahrung mit der Reparatur von Autos auskennen und nicht nur ein paar Bücher und themenbezogene Abhandlungen gelesen haben.

Mittwoch, 10. November 2010

Meine Nachbarn von gegenüber…

Mein Mann und ich, wir wohnen in einem netten Wohnblock am Kanal. Gegenüber unserem Mehrparteienhaus steht ein zweiter Wohnblock. Und aus meinem Küchenfenster habe ich einen prima Blick in die Wohnzimmer und Balkone gegenüber.

Und da ist ja immer einiges los. Da gibt es das Paar, das bereits morgens um halb sieben bei Wind und Wetter auf dem Balkon seine erste Kippe raucht. Die beiden stehen da auch bei Schneesturm und minus 20 Grad, da kennen die nix.

Dann ist da noch die Dame von der Dachterrasse genau gegenüber. Auch sie quarzt gerne mal eine und entspannt dabei ihre Augen, indem sie direkt in unser Bad stiert. Dieses hat zwar nur ein kleines Fenster, aber eines mit Klarglas, so dass man von gegenüber immer hübsch sehen kann, was dort gerade verrichtet wird. Also haben wir recht schnell nach Einzug eine Jalousie angebracht. Na ja, aber immer im Dunkeln im Bad ist ja auch nix, also hat die Dame immer mal wieder was zu stieren, wenn wir vergessen, abzudunkeln.

Unten Mitte wohnt das Party-Pärchen. Ich bin mir nicht sicher, was die den ganzen Tag so tun, denke aber, sie erholen sich von ihren nächtlichen Balkon-Partys, die sie ungeachtet von Wochentag und Schlafbedürfnis der Nachbarn regelmäßig feiern (hach, selten habe ich mich so über den November mit seinen Graupelschauern und niedrigen Temperaturen gefreut!).

Und dann gibt es da noch dieses Paar im gleichen Stockwerk wie wir genau gegenüber. Dieses Paar ist eine echte Provokation für jede Otto-Normal-Verbraucher-Langzeit-Beziehung.
Die beiden sitzen jeden Abend, den Gott werden lässt, bei Kerzenschein an ihrem Esstisch und essen, trinken Wein und führen vermutlich hochgeistige, inspirierende und unfassbar beziehungsfördernde Gespräche. Das ist für mich, die ich seit 19 Monaten Teil eines Elternpaares bin (was bedeutet, dass sich Gespräche mit dem anderen Teil des Elternpaares auf Themen wie Kinderkrankheiten, Stuhlkonsistenzen, Impfungen und Kita-und Spielplatzerlebnisse beschränken) nur schwer zu ertragen.

Die Nachbarn ganz oben rechts von uns aus gesehen, haben die schönste Dachterrasse. Ganz viele Pflanzen, schöne Deko, einladende Möbel... Dort würde ich gerne mal bei einem Glas Wein die Sonne untergehen sehen…

Und der Nachbar unten Mitte ist ein eifriger Vertikutierer, Heckenschneider und Rasenmäher, gerne sonntags um die Mittagszeit.

Höre ich da jetzt so fiese Stimmen, die sagen, ich bräuchte nur noch so ein Oma-Kissen für’s Fenster zum rausgucken? Stimmt! :-)

Dienstag, 9. November 2010

Die Anderen

Es gibt eine Gruppe von Menschen, denen es auf mysteriöse Weise gelingt, ein perfektes Leben zu führen, die immer glücklich und zufrieden sind und denen es nie an irgendetwas fehlt. Jeder kennt diese Gruppe und schielt mehr oder weniger neidisch zu ihnen hin, manchmal mit einem Seufzer im Kopf: „Haben die es gut!“.

Diese mysteriöse Gruppe sind die Anderen. Die Anderen haben die tolleren Jobs, die braveren Kinder, bei den Anderen sieht es daheim immer ordentlicher aus als bei einem selbst.
Die Anderen fahren immer die neusten Autos und keiner weiß, wie sie sich die leisten können. Die Anderen haben ein Haus und fahren dreimal im Jahr in den Urlaub, an exotische Orte versteht sich, nicht in den Harz oder an die Ostsee.

Die Anderen sind nie krank und fühlen sich irgendwie unfit oder schlecht gelaunt. Die Beziehungen der Anderen sind viel besser und die Anderen streiten sich auch nie. Die Anderen ernähren sich immer gesund, essen nie Fast Food oder Gummibärchen oder Schokolade und wenn doch mal, dann nur ein Gummibärchen und ein Stück Schoki und nicht gleich die ganze Tüte oder die ganze Tafel.

Wieso denken wir das eigentlich immer, dass es da andere gibt, denen es besser geht als einem selbst? Und die alles irgendwie besser machen als wir selbst?
Es fängt ja schon im Kindesalter an: „Die Anderen dürfen aber alle bis 9 Uhr aufbleiben!“ oder „Die Anderen bekommen alle mehr Taschengeld als ich.“

In der Sesamstraße gab es früher ein Lied, das ging ungefähr so: „Es ist egal, wie schnell Du bist, da ist immer noch jemand schneller als Du!“ Und da wurden dann alle möglichen Adjektive durchgeorgelt (ich denke, darum ging es in dem Lied auch, um die verschiedenen Adjektive, Nebeneffekt war der Beginn dieses irgendwie unzufriedenen Gefühls).

Eigentlich sollte es uns doch egal sein, ob es da jemand gibt, der reicher, klüger oder erfolgreicher ist als wir selbst. Eigentlich sollten wir doch schauen, was wir haben und damit zufrieden sein. Eigentlich. Klappt aber irgendwie nicht.

Ist das dann Neid? Oder eher die eigene Unzufriedenheit? Oder beides zusammen?

Ganz verblüfft bin ich immer, wenn jemand zu mir sagt, Mensch, hast Du es gut. Ach ja, hab ich?

Also scheint es wohl eine menschliche Eigenart zu sein, dass wir glauben, dass das Gras drüben irgendwie grüner ist als bei uns. Und drüben kann dann wohl scheinbar auch hier sein.

Mittwoch, 3. November 2010

Klettverschlüsse

Für manchen mögen sie eine der größten Errungenschaften der Menschheit sein, ich halte sie für die größte Plage: KLETTVERSCHLÜSSE!

Da hat irgendwann mal irgendwer den glorreichen Gedanken gehabt, dass es irgendeine Alternative zu Knopf und Reißverschluss geben muss und hat diesen vermaledeiten Verschluss erfunden.

Insbesondere die Designer von Kinderkleidung scheinen Klettverschlüsse besonders zu mögen und manche von ihnen geraten beim designen in einen regelrechten Klettverschlussrausch!

Das Ergebnis: man bekommt praktisch keine Jacke, keine Schuhe, keine Tasche für Kinder ohne einen Klettverschluss. Auch bei den allseits beliebten Dreieckstüchern geht nix ohne diese Wunderwaffe der Verschlusswütigen.

Und die Dinger sind echt teuflisch. Ich weiß nicht, wie viele Ziehfäden, Laufmaschen und Löcher ich schon an meinen Pullis, Strumpfhosen und Schals davon getragen habe. Manches war hinterher bestensfall noch als Putzlappen nutzbar.
Denn irgendwie bleibt man immer an etwas Empfindlichen mit dem doofen Verschluss hängen, egal, wie sehr man aufpasst. Das ist ein typischer Fall von Murphys Gesetz.
Selbst wenn man wirklich gut aufpasst und die garstigen Dinger von feinen und wolligen Tuchen fernhält, spätestens in der Waschmaschine setzt der Klettverschluss sein Werk der Zerstörung fort, auch wenn man die Verschlüsse aller zu waschenden Teile sorgfältig verschließt.

Ich prangere das an! Ich plädiere für Druckknöpfe, Knebelknöpfe, die guten alten Schnürsenkel und last but not least den Klassiker aller Verschlusssachen: den seit Jahrhunderten bewährten stinknormalen und unspektakulären Knopf!

Montag, 1. November 2010

Irgendwann kriegt er auch Dich!

Ich habe mir immer geschworen, wenn ich mal ein Kind haben sollte, kommt mir Rolf Zuckowski mit seiner Kindermucke nicht ins Haus. Einige seiner Lieder waren ja auch immer mal wieder in den Charts, so zum Beispiel seine Variante von Volker Lechtenbrinks „Ich mag…“-Song („Und ganz doll mich!“) oder auch „Du da im Radio“.

Musik und Texte fand ich irgendwie doof und wollte meinem Kind nicht gleich am Anfang die Gehörgänge und Synapsen mit so was verkleistern.

Heute weiß ich, dass mir damals einfach noch der intellektuelle Zugang zu dieser Art von Musik fehlte (um mit Hape Kerkeling zu sprechen…).
Denn heute ist mir klar, hast Du ein Kind, kommst Du um Rolf und seine kleinen, penetrant niedlichen Freunde einfach nicht rum.
Irgendwer schenkt Dir garantiert eine Rolf-Zuckowski-CD, na ja, und dann denkst Du Dir, was soll’s, leg ich sie halt mal rein, das Kind kann ja mit den „Editors“ eh noch nicht soviel anfangen.

Und dann passiert’s. Herr Zuckowski und eine Bande kleiner Künstler fangen an zu singen und irgendwie sind Text und Melodie so angelegt, dass sie sich Dir bereits beim ersten Hören unwiderruflich auf Dein internes Speichermedium brennen. So mancher erfolglose Musiker sollte vielleicht mal Nachhilfeunterricht bei Rolf Z. nehmen, denn jedes, aber wirklich jedes seiner Lieder ist ein hartnäckiger Ohrwurm, der sich gnadenlos in jeden Gehörgang fräst..
Ich persönlich würde da ja schon von Manipulation sprechen, vielleicht sind auch zwischen den Zeilen satanische Botschaften versteckt, die uns alle zu willenlosen Sklaven des Herrn Z. machen.

Auf jeden Fall ertappst Du Dich, wie Du bei der Arbeit oder beim Saubermachen auf einmal „Nackidei, Nackidei, alle sind heut’ Nackidei…“ summst oder bei dem Lied von der tapferen Meike („Ich schaff das schon!“) eine Träne aus dem Augenwinkel streichen musst.

Und spätestens beim ersten Geburtstag des Kindes läuft sowieso von morgens bis abends „Wie schön, dass Du geboren bist!“ (Kann man sich schon mal drauf einstellen, ist der Klassiker auf Kindergeburtstagen).

Nach einiger Zeit ist dann jeglicher Widerstand gebrochen und man findet die Musik sogar irgendwie total gut, so schöne Texte, so harmonische Melodien, so kindgerecht halt.

Na ja, die „Editors“ kann man dann ja immer noch wieder hören, irgendwann…