Schön, dass Du vorbei schaust...

Hallo und herzlich Willkommen in meiner Welt!
Hier schreibe ich über die Dinge, die ich so erlebe, Lustiges, Kurioses, Ärgerliches... Über all das, was jedem von uns jeden Tag im Alltag widerfährt und wo man vielleicht denkt, wieso schreibt da eigentlich nicht mal einer drüber?
Was ich schreibe, kann man gut finden, muss man aber nicht. Kann man kommentieren, muss man aber nicht. Frei nach dem Motto: Alles geht, nichts muss.

In diesem Sinne: viel Spaß!
Deine Violet

Mittwoch, 22. Juni 2011

Der härteste Job der Welt

Ich habe den härtesten Job der Welt. Ach, werden regelmäßige D-MAX-Seher jetzt sagen, Du bist Fischer in der Behringsee?
Nein. Ich bin Mutter eines Kleinkindes und dagegen ist so’n bißchen angeln in der Behringsee echt Kinderfasching.

Ich schlafe nicht mehr gut, seit ich im 6. Monat war. Das liegt mittlerweile nur noch bedingt an meinem Kind, das eigentlich meistens durchschläft. Aber ich bin durch die Mutterschaft so programmiert, dass ich vom leisesten Seufzer wach werde, sofort voll da bin und dann für Stunden nicht mehr einschlafen kann. Nicht die beste Voraussetzung, um dem Alltag mit einem Kleinkind zu begegnen.

Vormittags versuche ich in der Regel zu arbeiten. Gelingt natürlich nur dann, wenn mein Kind aus dem Virenmutterschiff (im allgemeinen Sprachgebrauch auch Kita genannt) grad mal keinen neuen, mutierten Virus mitgebracht hat. Ansonsten bin ich dann erst mal Krankenschwester und Entertainerin.

Normalerweise beginnt mein Job als Animateuse aber erst am Nachmittag, wenn das Kind aus Kita kommt. Zwischenzeitlich habe ich mir dann noch mit Chauffeurdiensten die Zeit vertrieben, denn die Kita ist am anderen Ende der Stadt.

Kind ist also wieder daheim und Mutti muss sich ein tolles Spaßprogramm überlegen, denn alleine im Kinderzimmer zu sitzen und mal ein Bilderbuch anzuschauen oder mit den eine Milliarden Autos oder Legosteinen zu spielen, ist einfach zu öde.
Und wehe, das Unterhaltungsprogramm entspricht nicht den Vorstellungen meines kleinen Despoten. Ha, dann kann er aber sehr ungemütlich werden, ebenso, wie wenn die nachmittäglichen Snacks nicht seinen Geschmack treffen.

An einem relativ guten Nachmittag scheint die Sonne und wir treffen Freunde mit Kindern im Alter meines Sohnes. An schlechten Nachmittagen (so wie heute) hat mein Kind nicht ausgeschlafen und es regnet junge Hunde. Diese Nachmittage enden in der Regel in Tränen (von mir, nicht von meinem Sohn).

Nächste Herausforderung ist dann das Abendessen. Auch hier lauert eine Vielzahl von Tretmienen, in die ich trotz einiger Routine und Übung doch immer wieder hinein tappe: das falsche Brot, die falsche Wurst, überhaupt, das falsche Lebensmittelangebot (Stulle statt Nudeln). Hätte ich im Job jemals einen so launenhaften, pingeligen, anspruchsvollen Chef gehabt, ich hätte vermutlich fristlos gekündigt.

Irgendwann kommt dann der Kindsvater nach Hause, übernimmt den kleinen Prinzen und ich habe tatsächlich Schichtende. Wohl bemerkt, Schichtende, nicht Feierabend. Denn nun gilt es, dass zu erledigen, was tagsüber liegen geblieben ist: Wäsche, Geschirr, schmutzige Badezimmer und derlei kurzweilige Dinge mehr. Und wenn ich dann noch geistige Kapazitäten frei habe, arbeite ich noch ein bisschen was.

Sprich, ich habe gar nicht nur einen Job, ich habe drei. Morgens bin ich Beraterin und Coach, nachmittags Mutter und Animateuse und abends Hausfrau. Bleibt die Frage, wann ich mal ich bin…

Freitag, 10. Juni 2011

Die Trotzphase – mittendrin statt nur dabei

Mein Sohn ist jetzt zwei Jahre und drei Monate alt und wir befinden uns mitten in der Hölle, die von Erziehungswissenschaftlern gemeinhin als Trotzphase bezeichnet wird.
Das Kind entdeckt seinen eigenen Willen und sich selbst als eigenständige Person und bemerkt, dass es durchaus andere Dinge will bzw. nicht will als seine Erziehungsberechtigen.

Das ist schön, nein, wirklich, das ist echt toll. Die Kinder sprechen jetzt schon ganz ordentlich und man sieht, wie sie langsam zu kleinen Persönlichkeiten werden. DAS IST WIRKLICH TOLL!!!

Nicht so toll sind die Begleiterscheinungen der Trotzphase. Das Lieblingswort meines Sohnes ist derzeit „Nein“ und sein Lieblingsspiel heißt „Ignorieren, was Mama sagt“.
Gleichzeitig möchte er sich aber am liebsten an meinen Oberschenkel tackern und weigert sich derzeit strikt mit jemand anderem als mit mir zusammen zu sein. Das bedeutet, ich komme tagtäglich in den vollen Genuss seiner Bestrebungen nach Eigenständigkeit.

Wegen allem und nichts bekommt er wahlweise Wut- bzw. hysterische Anfälle, in deren Zuge er alle erreichbaren Gegenstände durch die Gegend wirft.
Ich komme mir manchmal schon vor wie die Sekretärin eines cholerischen Chefs, die morgens einen zaghaften Blick auf ihren Vorgesetzten wirft, um seine Laune abzuschätzen.
Wobei das eigentlich sinnlos ist, denn selbst wenn mein Sohn morgens noch gut drauf ist, so endet dies spätestens dann, wenn ich irgendetwas Unsägliches von ihm will, z.B. ihn wickeln, anziehen und seine Zähne putzen und dies, wo er doch eigentlich gerade mit seinen Autos spielt oder versucht, das Runde durch’s Eckige zu würgen (was nicht klappt und in Regel einen neuerlichen Wutausbruch zur Folge hat…).

Natürlich weiß ich, dass dies zum Großwerden eines Kindes dazu gehört und vermutlich nur eine vereinfachte Vorübung für die Pubertät ist. Und ich übe mich wirklich in Geduld, ertrage zornbedingtes Kneifen, Hauen und Beißen. Aber ich muss ehrlich gestehen, dass ich derzeit drei Kreuze mache, wenn er irgendwann gegen 20 Uhr im Bett liegt und selig schlummert.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Von der Schwierigkeit, ein besserer Mensch zu sein

Der beste aller Ehemänner hat gestern ein Interview mit Hannes Jänicke gehört.
Hannes Jänicke kennen Sie nicht? Ist ein relativ attraktiver Schauspieler mit regelmäßigen Fernsehauftritten.

Hannes Jänicke hat nun in diesem Interview völlig zurecht angeprangert, dass PET-Flaschen eine riesen Umweltsauerei sind, da sie nach Rückgabe nur gehäckselt und verbrannt werden. Pfui de bäh, sind nur einmal nützlich und verpesten dann die Luft. Keine Frage, ich stimme Hannes Jänicke vorbehaltlos zu.

Und wie es sich für einen lösungsorientierten umweltbewussten Menschen gehört, hat Hannes Jänicke nicht nur angeprangert, sondern hatte auch eine Lösung parat und zwar diese Soda Stream-Geräte, die es auf dem Markt gibt und die aus einfachem Leitungswasser im Nu herrlich sprudelndes Mineralwasser zaubern. Großartige Lösung, fand auch der beste aller Ehemänner.

Nun ist es aber ja mit dem Leitungswasser ortsbezogen so eine Sache. Hier in Hamburg ist ordentlich Kalk drin (da hilft selbst Calgon nur bedingt und wir alle kämpfen mit dem gemeingefährlichen Lochfraß) und auch sonst weiß man nicht so genau, was da alles so drin rum diffundiert. Also hat man irgendwie ein besseres Gefühl, wenn man das Wasser vor der Zugabe von Kohlensäure im Soda Stream schnell noch durch einen handelsüblichen Wasserfilter rauschen läßt.

Sprich, ich habe also noch zwei Geräte mehr in der Küche. Dies ist für Hannes Jänicke kein Problem, denn ich vermute mal, dass er über eine außerordentlich geräumige Küche mit vielen, vielen Schränken und einer Menge Stauraum verfügt. Vielleicht sogar mit einer Abstellkammer...

Ganz im Gegensatz zu mir. Ich verfüge über eine Küche Marke "schmaler Schlauch", in der sich nur dann zu mehreren aufhalten kann, wenn man nicht klaustrophobisch veranlagt ist und die schrankmäßig auch eher bescheiden ausgestattet ist.
Größere Kochprojekte und neue Küchengeräte werden hier schnell zu organisatorischen und logistischen Herausforderungen. Der Kauf eines neuen Waffeleisens neulich ließ mich kurzfristig über Umzug nachdenken...

Natürlich wäre ich gerne, wie alle vermutlich, ein besserer Mensch. Einer, der wenig Ressourcen verbraucht und am besten gar keine verschwendet. Einer, der sein Getreide für Brot und Müsli selbst in seiner Getreidemühle mahlt und dann mit gefiltertem Leitungswasser im Brotbackautotmat zu köstlichem Brot verarbeitet. Einer, der seine Wäsche niemals im Trockner trocknet sondern immer nur draußen oder in der Wohnung (ist ja auch viel besser für's Raumklima).

Ja, so ein Mensch wäre ich gerne. Ich bräuchte dazu nur die geräumige Küche von Hannes Jänicke und seine Haushaltshilfe, denn neben Arbeit und Kinderbespaßung habe ich für das zeitraubende Wäscheaufhängen manchmal einfach keine freie Kapazität mehr.