Schön, dass Du vorbei schaust...

Hallo und herzlich Willkommen in meiner Welt!
Hier schreibe ich über die Dinge, die ich so erlebe, Lustiges, Kurioses, Ärgerliches... Über all das, was jedem von uns jeden Tag im Alltag widerfährt und wo man vielleicht denkt, wieso schreibt da eigentlich nicht mal einer drüber?
Was ich schreibe, kann man gut finden, muss man aber nicht. Kann man kommentieren, muss man aber nicht. Frei nach dem Motto: Alles geht, nichts muss.

In diesem Sinne: viel Spaß!
Deine Violet

Montag, 26. Juli 2010

Das Kind ist krank oder Was ist ein Immunsystem?

Und da ist es wieder soweit, das Kind ist (schon wieder…) krank.

Das ahnt man am Anfang nicht. Denn ein gestilltes Kind (zum Thema Stillen komme ich auch noch…) ist im ersten Lebensjahr selten krank. Mal eine Laufnase, weil die Umgebung, in der es jetzt lebt, nicht mehr so steril ist wie die, in der es vor der Geburt weilte oder mal etwas Fieber, weil ein Zahn kommt. Sonst eigentlich nix. (Bei Kindern, die die ersten drei Jahre daheim bleiben „dürfen“, kommt der lustige Reigen der Infektionskrankheiten später.)

Zu Anfang ist da der sogenannte Nestschutz durch die Mutter, sprich, das Abwehrsystem des Kindes ist zwar praktisch noch nicht existent, aber die Abwehrstoffe der Mutter befinden sich noch im kindlichen Organismus und schützen vor Infektionen. Wenn aber der Nestschutz und das Stillen wegfallen, ist sozusagen Polen offen.

Das Immunsystem des Kindes muss sich erst entwickeln und klar, das tut es zum einem über die viel diskutierten Impfungen (komme ich auch noch zu…) und zum anderen über Infekte jeglicher Art. Sprich, das Kind ist krank. Und wenn es dann noch einen Platz im Bazillenmutterschiff (der Kita) bekommen hat, bringt es sowieso Krankheiten mit heim, von denen man bisher nicht mal ahnte, dass es sie gibt (schon mal von der Mund-Hand-Fuß-Krankheit gehört? Eben!)

Klar, irgendwie weiß man ja, dass das passiert, passieren muss. Aber man ist sich der Tragweite nicht wirklich bewusst. Man denkt so, ach, na ja, dann ist es halt mal krank. Aber das Kind ist nicht halt mal krank, sondern im 2. Lebensjahr irgendwie kaum gesund…
Den Kita-Platz im 2. Lebensjahr könnte man sich gut mit einer weiteren Familie teilen, denn von fünf möglichen Kita-Tagen nutzt man am Anfang im Durchschnitt zwei bis drei.

Und was das schlimmste ist, wenn das Kind krank ist, man kann nicht viel machen. Trösten, zu trinken geben, zum schlafen überreden, ggf. ein Medikament verabreichen. Und warten. Darauf, dass diese Krankheit vorüber geht und die nächste kommt.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Der „Mein Leben ist trübe, grau und doof“-Flash

Manchmal habe ich als Mama solche Tage. Dann habe ich das Gefühl, mein Leben ist eine nicht enden wollende Aneinanderreihung von nervigen, alltagsschweren und unendlich ermüdenden Tagen.

Das passiert meist dann, wenn das Kind krank ist, ich deshalb zuwenig Schlaf bekomme und den Tag damit verbringe, die Nase des kleinen Patienten zu putzen und für die Bereitstellung eines 1A-Entertainmentprogramms zu sorgen, es draußen junge Hunde regnet und der nächste Urlaub so weit weg ist wie der Pluto von der Sonne. Der Höhepunkt es Tages ist der Besuch des nahegelegenen Drogeriemarktes und ich überlege mir beim Müll rausbringen, wie schnell ich am Flughafen sein könnte, ob Guatemala Air mich auch ohne Reisepass und in Jogginghose und Hausschlappen mitnimmt und ob und wie schnell überhaupt jemand merken würde, dass ich weg bin.

Das Kind quengelt trotz 1A-Entertainmentprogramm, weil’s ihm halt mies geht, der Spaziergang fällt wegen sinnflutartigen Regenfällen buchstäblich ins Wasser und was zu essen kann ich mir auch nicht machen, da sich das Kind wie ein Greenpeace-Aktivist an mein Bein gekettet hat. Und wenn’s dann ganz dick kommt, ist der Kindsvater auch noch krank und ich selbst fühle bereits mein Immunsystem den Kampf gegen die eindringenden Viren verlieren.

An solchen Tagen fällt mir dann immer auf, dass ich schon eeeeewig! nichts schönes mehr unternommen habe, schon gefühlte 10 Jahre keine Zeit mehr für mich hatte und es grad den Anschein hat, als käme ich aus diesem Gulag niemals mehr raus.

Meistens fühle ich mich dann zusätzlich noch schlechter, weil ich ja eigentlich dankbar für Mann und Kind sein sollte, genauso wie für die Gesundheit von uns dreien und allen Menschen, die ich lieb habe. Aber Dankbarkeit hat an solchen Tagen irgendwie Besuchsverbot bei mir.

Die Frage ist jetzt natürlich, wie komme ich aus diesem Tief wieder raus? In der Regel reicht es schon, mal wieder durchzuschlafen, eine leckere warme Mahlzeit zu bekommen (Lieferservice sei Dank!) oder mal feste in den Arm genommen zu werden.

Essen habe ich bestellt, wie die Nacht wird, keine Ahnung und vielleicht knutscht mich ja nachher der Kindsvater noch mal. Und dann wird mein Immunsystem den Kampf auf jeden Fall verlieren…

Montag, 19. Juli 2010

Wegfahren ohne Kind – Luxus oder Schwerbrechen?

Mein Mann und ich planen ein Wochenende ohne Kind wegzufahren. Freitagabend hin und Sonntagabend zurück. Während dieser Zeit passen die Eltern meines Mannes auf unser Kind auf.

Und da dies etwas ist, was uns gut tun würde, was mir gut tun würde, klopft natürlich anlässlich dieser Überlegungen auch wieder meine gute Freundin, das schlechte Gewissen, an.

„Wie - “ sagt sie, „Du willst tatsächlich Dein eigen Fleisch und Blut, Deinen größten Schatz ohne zwingenden Grund (wie zum Beispiel Arbeiten oder Tod) für mehr als zwei Minuten alleine lassen?“ [Anmerkung der Autorin: das ist die Zeit, die ich habe, um alleine auf die Toilette zu gehen, danach hat mein Kind, welches vorher noch ganz vertieft in seinem Zimmer spielte, mich bereits wieder geortet und kommt freudestrahlend ins Bad…] „Was bist’n Du für eine miese Mutter?“

Für mein schlechtes Gewissen komme ich mit dem bloßen Gedanken an ein kindfreies Wochenende gleich nach den Müttern, die ihre Kinder misshandeln und verhungern lassen, um auf Malle mit ihrem neuen Liebhaber ihr Hartz-IV durchzubringen.

Damit stellt sich also die Frage, darf man sein knapp anderthalbjähriges Kind auch mal ein Wochenende bei den Großeltern lassen?

Hier gibt es natürlich wieder mehrere Antworten. „Nein! Niemals!“ schreien die richtigen Muttis, die bereits Schweißausbrüche bei dem Gedanken bekommen, ihr Kind nur für fünf Minuten jemand anderem auf den Arm zu geben und denen Panik die Luft abschnürt, wenn ihr kleiner Engel sich auf dem Spielplatz mehr als einen Meter von ihnen entfernt. Diese Mütter würden sich eher ein Bein abhacken, als ihr Kind vor dem 18. Geburtstag zu fremden Leuten zu geben.

„Ja, warum denn nicht?“ sagen die sorglosen Kindsväter, die ja wissen, dass der kleine Schatz bei Oma und Opa in den besten Händen ist.

„Mist, ich weiß nicht…“ sagen wohl die meisten Mütter, hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, nur mal für 48 Stunden nicht nur Mutter, sondern auch mal wieder Ehefrau oder gar, oh Schockschwere Not, Geliebte! zu sein und den grauenvollsten Fantasien, was alles passieren könnte, wenn frau ihr Kind alleine lässt (mal ganz abgesehen von der Sehnsucht nach den kleinen Ärmchen, die sich um den Hals schlingen, den leuchtenden Augen, dem glucksenden Lachen und dem kleinen Stimmchen, das so herzerwärmend „Mama“ sagt).

Nächste Frage, die sich stellt, ab wann dürfte man den überhaupt daran denken, sein Kind für 48 Stunden bei den Großeltern zu lassen?

Auch hier gibt es wieder mehrere Antworten. „Na ja, wenn es so fünf oder sechs ist… vielleicht…“ piepsen die Vollblut-Muttis und haben schon jetzt Tränen in den Augen bei dem Gedanken daran.

„Hm, wenn es so 6 Monate alt ist?“ tippen die wie immer unbekümmerten Kindsväter.

„Mist, ich weiß nicht…“ sagen die restlichen Mütter und kämpfen mit ihren widerstreitenden Gefühlen. Der Verstand sagt, es ist ok, wenn das Kind mit 16 Monaten ein Wochenende nur mit den Großeltern verbringt. Der Verstand sagt auch, dass es für die Mutter und die Beziehung zum Kindsvater außerordentlich vorteilhaft wäre, mal wieder ein Paar zu sein und nicht nur Eltern (vielleicht würde man sich dann für einige Zeit nicht mehr über die offene Zahnpastatube streiten…).

Der Bauch stellt unangenehme Fragen (ist wohl der Bruder vom schlechten Gewissen…), z.B. „Ist das wirklich eine gute Idee, das Kind so früh schon zwei Nächte alleine zu lassen? Könntest Du ihn nicht mitnehmen und wäre das nicht viel schöner? Was, wenn während Ihr Euch amüsiert, das Kind krank wird und ins Krankenhaus muss oder etwas Schlimmes passiert?“ (Hier geht dann der bereits angesprochene Horrorfilm mit den schrecklichsten Bildern los, was alles passieren kann!)

Wie immer in solchen Zwickmühlen gibt es keine Antwort, was richtig oder falsch ist. Hilfreich ist an dieser Stelle nur, tief durchzuatmen und in sich hineinzuhorchen, was sich richtig anfühlt. Und wenn es sich zum aktuellen Zeitpunkt nun mal noch nicht richtig anfühlt, ein kindfreies Wochenende zu genießen, dann muss man eben noch etwas warten, bis der innere Zensor sein OK gibt.

Aber wenn man das Gefühl hat, es würde einem selbst und der Partnerschaft gut tun, dann sollte man losfahren! Man muss ja nicht gleich ein Wochenende in Paris planen, sondern kann in greifbarer Nähe bleiben, so dass man im Notfall schnell zurück kommen kann. Und sowohl für das Kind als auch für die Großeltern ist ein gemeinsames Wochenende ein Riesenspaß. Das Kind wird ohne Ende verwöhnt und darf endlich mal alles essen und tun, was ihm seine vernünftigen Eltern sonst verbieten. Und die Großeltern haben endlich mal richtig viel Zeit mit ihrem Enkel.

Und das ist dann endlich mal eine „Win-Win“-Situation für alle Seiten!

Samstag, 17. Juli 2010

Mein Kind ist eine Nervensäge!

Darf man ruhigen Gewissens zugeben, dass einen die eigene Brut von Zeit zu Zeit nervt?
Nein, darf man nicht, wenn man nicht auf den Titel „Rabenmutter des Monats“ scharf ist oder auf eine Steinigung durch Muttis, die sich eher ein Bein abhacken würden, als zuzugeben, dass Mutterliebe dann doch nicht immer unendlich ist.
Nein, Kinder dieser Muttis sind immer toll, reizend, lieb und insgesamt außerordentlich wundervoll.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Mein Kind ist zumeist auch toll, reizend, lieb und insgesamt außerordentlich wundervoll. Zumeist. Aber eben nicht immer.

Manchmal ist er ein kleiner Teufel, der außerordentlich virtuos auf der Klaviatur meiner ohnehin teilweise blank liegenden Nerven spielt. Denn er weiß mit seinen knapp 16 Monaten sehr genau, was er will beziehungsweise was er nicht will.

Was er will, ist folgendes: den Herd anschalten, Wasch- und Spülmaschine im laufenden Programm umprogrammieren, Bücher, CD’s und DVD’s rausreißen, seine Finger in Steckdosen stecken, die Blumentöpfe umgraben, sein Spielzeug in die Toilette oder den Mülleimer werfen, die Schränke ausräumen und Glasreiniger trinken.

Was er nicht will, ist, bei diesen Aktivitäten gestört zu werden. Wage ich dies besseren Wissens trotzdem, indem ich ihn freundlich aber bestimmt daran hindere, werde ich mit Wutanfällen nicht unter 120 Dezibel bestraft. Ja, ich werde vermutlich eine der Mütter sein, die im Supermarkt schamrot anläuft und hilflos mit ansehen muss, wie sich ihr Sprössling an der Kasse im Bereich der Quengelware auf den Boden schmeißt, mit den Beinen strampelt und mit den Fäusten trommelt.

Na ja, vielleicht fragt sich dann ja eine andere Mutter, ob mein Kind mich manchmal nervt.
Nein, nie!

Freitag, 16. Juli 2010

Der erste Elternabend in der Kita oder Jetzt geht der Wahnsinn richtig los!

Wenn man sich für ein Kind entscheidet, hat man sich in der Regel ausführlich Gedanken über die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung gemacht. Man hat vielleicht das Für und Wider abgewogen, ist sich relativ klar darüber gewesen, dass es mit Aus- und Durchschlafen für die nächsten 15 Jahre erstmal vorbei ist und dass sich abendliche Ausgeh-Aktivitäten anstelle zahlreicher kultureller und sozialer Events vorerst maximal auf einen Kinobesuch pro Quartal beschränken werden (vorausgesetzt man findet einen guten Babysitter), da Kinofilme meist nicht so lang sind und gute Babysitter zum einen rar gesät und zum anderen teuer sind (da sind dreistündige Opernbesuche mit einem schicken Essen davor und Absacker in der Szenebar danach ebenso wenig drin wie durchtanzte Club-Nächte).

Jedoch gibt es eine Auswirkung der Entscheidung für ein Kind, die man dabei unvorsichtigerweise völlig außer Acht lässt und die das künftige Leben in nicht zu unterschätzender Weise beeinflussen wird: das prägende Event der Elternabende.

Damit geht es mittlerweile bereits in der Kita los. Da sitzen dann die Eltern von Lasse, Dörte-Fee und Bengt mindestens mal zwei Stunden auf Kinderstühlchen und diskutieren miteinander und mit den anwesenden ErzieherInnen über Frühstücksbrote (Nutella versus vegetarischem Brotaufstrich sowie Müsli versus Smacks), Menge und Art des in der Kita vorhandenen Spielzeugs (pädagogisch wertvolles Holzspielzeug versus teuflisches Plastikspielzeug *blinkend!* *piepend!*) und ob es an Geburtstagen nur noch Kuchen aus Dinkelmehl und Honig sowie ohne Eier und Milch geben soll („Korbinian hat doch eine Laktoseintoleranz!“).

Die anwesenden Outdoorsandalen-Schafwollsocken-kbA-Baumwolle-Dinkelstangen-SozPäd-Muttis (wie immer sind die Kindsväter eher zurückhaltend…) reden sich richtig in Rage, wenn es darum geht, wie man beißende, hauende und kratzende Kleinkinder zur Räson bringt („Festhalten, damit die Kinder sich wieder spüren!“ oder „Es muss auch Raum für negative Gefühle sein!“) und bekommen Ausschlag angesichts des widerlichen Plastikspielzeugs („Die neue Hüpfburg ist ja auch aus Kunststoff!“ – nun, wäre sie aus nachhaltig und ökologisch einwandfreiem Holz, ließe es sich schlecht hüpfen…).

Und herumliegendes Plastikspielzeug ist ja nun mal nicht sehr werbewirksam für die Altonaer und Ottensener Muttis, die sich die Kita anschauen und überlegen, ob dies die richtige und förderliche Umgebung für Johan-Matteo ist. Nun, wer sich in Hamburg den Luxus leisten kann, einen Kitaplatz nicht zu nehmen, weil keine HABA-Erkundungssteine zum spielen gereicht werden…

Die Outdoorsandalen-Schafwollsocken-kbA-Baumwolle-Dinkelstangen-SozPäd-Muttis erinnern sich bei diesen Veranstaltungen auch gerne an ihre eigene Kindheit und berichten verklärt lächelnd, wie sie damals im Sand saßen und sich mit nichts als einem Stöckchen stundenlang beschäftigen konnten. Sie hatten nämlich ganz doll viel Fantasie!

Am Ende der Veranstaltung sind die Erzieher in der Regel froh, wenn sich die anwesenden Eltern im Laufe der hitzigen Diskussion weder gebissen, gekratzt noch gehauen haben, denn ansonsten müssten die Erzieher sie ja mal fest in den Arm nehmen, damit sie sich wieder spüren.

Dienstag, 13. Juli 2010

Guten Morgen liebe Sorgen

Montagmorgen, ca. 7 Uhr 15. Eigentlich ein ganz normaler Morgen – mal abgesehen davon, dass das Kind sich irgendwie warm anfühlt. Zu warm.

Mist. Man ahnt böses. Was sich bestätigt, sobald das Fieberthermometer seinen Dienst verrichtet. 37,5 Grad. Erstmal noch kein Fieber, aber erhöhte Temperatur und damit doof.
Kind anschauen. Wirkt es krank, apathisch, leidend? Nö. Eigentlich ist es wie immer, nur eben warm. Zu warm.

Mist. Was nun? Als Mutter befindet man sich per sofort in einem erstklassigen „Prisoner’s Dilemma“. Egal, was man macht, es ist praktisch unmöglich, eine „Win-Win-Situation“ zu erzielen.

Schickt man das Kind trotz erhöhter Temperatur in die Kita, wird man sich den ganzen Vormittag mies fühlen. Ahhhrrrggg, ich bin eine schlechte Mutter, ich schicke mein todkrankes Kind in die Kita. Bitte, liebes Jugendamt, entziehe mir sofort das Sorgerecht.
Behält man das Kind zu Hause, zerbröselt die Tagesplanung wie ein staubtrockener Keks vom vorletzten Weihnachtsfest. Arbeiten kann man vergessen, alles andere (Haushalt, einkaufen, Amtsgänge, Arztbesuche…) ebenfalls.

Was also tun? Wer Glück hat, hat eine Mutter oder Schwiegermutter in Reichweite. Wer Pech hat, nach wie vor das erwähnte „Prisoner’s Dilemma“.

Wenn das Kind morgens richtig heiß ist und krank wirkt, stellt sich diese Frage natürlich nicht. Fies ist halt dieser halbgare Zustand, wo man nicht genau weiß, was ist nun.

Den Kindsvater zu befragen, bringt in der Regel wenig. Der zuckt meist nur die Achseln und sagt, 37,5 Grad ist kein Fieber. Toll. Das weiß ich auch. Und was machen wir nun daraus?

Wir bzw. ich haben heute entschieden, das Kind in die Kita zu bringen. Und nun sitze ich da, brüte auf meinem Handy und warte, dass die Kita anruft und mich auffordert, mein Kind abzuholen.

Eigentlich ein ganz normaler Montagmorgen. Eigentlich.

Freitag, 9. Juli 2010

Schlechtes Gewissen

Das schlechte Gewissen gehört zur Grundausstattung einer Mutter. Man hat eigentlich permanent ein schlechtes Gewissen, wegen allem. Bevor man Kinder bekommt, weiß man davon nichts und wenn es einem einer erzählt, glaubt man es nicht. Quatsch, weswegen sollte ich denn ein schlechtes Gewissen haben?

Dafür gibt es ungefähr eine Millionen Gründe. Egal, was man tut oder nicht tut, das schlechte Gewissen ist wie der Igel in der Geschichte von selbigen und dem Hasen: es ist schon da.

Irgendwo mal in Ruhe einen Kaffee trinken? Peng, da ist es schon: Wieso sitzt Du hier und trinkst Kaffee, ach ja, Du hast ja Dein Kind in die Kita abgeschoben.

Man selbst ist krank, das Kind ist quengelig und man wird ungeduldig? Poff, schon ist es da: Wie, Du bist grad genervt von Deinem süßen Engel? Wegen ein bisschen Schnupfen und weil er oder sie gerade etwas unleidlich ist? Jetzt reiß’ Dich aber mal zusammen!

Man zieht sein Kind immer irgendwie zu dick oder zu dünn an (dies kommt immer dann besonders zum tragen, wenn das Kleine krank ist), gibt ihm immer irgendwas zu essen, was irgendwie nicht gut ist (Keks bei Quengeligkeit, oh, ganz, ganz schlecht, das schafft Frustesser und die Essstörung bzw. die Fettleibigkeit ist vorprogrammiert und Mutter trägt Schuld!), kümmert sich im Grunde immer zu wenig um sein Kind und könnte eigentlich immer mehr tun (schließlich gibt es ja Mütter, die Barockperücken aus Klopapierrollen basteln und ganze Herbarien aus der beim gemeinsamen Spaziergang in der Natur gesammelten Flora zu erstellen).

Wie, der Kuchen ist nur aus einer Backmischung oder gar, pfui Spinne, gekauft?? Die Mutter von Lisa backt sechsstöckige Buttercremetorten ganz nebenbei, wenn sie von der Arbeit kommt. Und die Mutter von Veit hatte schon nach drei Wochen ihr Vor-Schwangerschafts-Gewicht zurück und geht jede Woche dreimal zum Sport.

Überhaupt, der Veit. Der wird wenigstens richtig gefördert. Der ist in einer zweisprachigen (oder in schick: in einer bilingualen) Kita und geht außerdem zur musikalischen Frühförderung, zum frühkindlichen kreativen Gestalten und in die Zwergen-Karate-Gruppe. Während das eigene Kind das Bilderbuch beim Anschauen immer noch falsch herum hält.

Und krawum, da ist es wieder: das ganz, ganz schlechte Gewissen und das Bewusstsein, als Mutter mal wieder total versagt zu haben.

Mütter sind nicht krank, nicht müde, nicht genervt, nicht angespannt. Sie schreien nicht, sie haben Geduld und immer ein Lächeln auf den Lippen. Mütter sind immer tolerant, haben immer Zeit, gute Laune und kreative Ideen für ihr Kind. Sie brauchen keine Zeit für sich, wozu, Zeit mit den lieben Kleinen ist doch wie Zeit für sich.

Klappt bei mir leider nicht.

Woher kommt es bloß, das schlechte Gewissen? Es kommt daher, weil wir uns ständig vergleichen. Mit den Müttern aus unserem näheren Umfeld, aber auch mit den prominenten Super-Muttis, die alles unter einen Hut bekommen und sich ständig richtig um ihre Brut kümmern. Wir bekommen dauernd gesagt und vermeintlich vorgelebt, wie eine Mutter zu sein hat. Und wir springen wider besseren Wissens voll darauf an.

Und so manches Mutterbild, das so im Umlauf ist, ist schon so alt, dass es schon ziemlich bräunlich ist.

Was also tun gegen das schlechte Gewissen? Nicht mehr vergleichen? Sicherlich die beste Lösung. Funktioniert aber nicht. Auch wenn man weiß, dass man’s nicht tun soll, tut man’s trotzdem.

Interessanterweise scheinen Männer überhaupt niemals ein schlechtes Gewissen zu haben. Selbst wenn sie ihre Frauen oder das Finanzamt oder die Bürger, von denen sie gewählt wurden, betrügen, machen sie dies mit einem wahren Teflongemüt: es gleitet einfach alles an ihnen ab. Ob dies ein genetischer Defekt ist? Oder gar eine von der Evolution geplante Mutation?

Dienstag, 6. Juli 2010

Mütter tragen keine weißen Jeans

Sobald man Mutter geworden ist, kann man sich bis auf weiteres von Mode, Stil und gutem Aussehen im Allgemeinen verabschieden.

Die liegt nicht nur an den Augenringen bis zum Kinn, Zeugnis vieler schlafarmer Nächte, nein, es liegt auch daran, dass man aus rein pragmatischen Erwägungen heraus irgendwann aufhört, schicke Klamotten anzuziehen. Denn wer will schon den Valentino-Vintage-Rock auf dem Spielplatz in der Sandkiste versauen?

Klar, bevor das Kind da ist, schwört man sich, nicht zu so einer Jeans-T-Shirt-Birkenstock / Turnschuh-Outdoorklamotten-Else zu verkommen, wie man sie immer wieder in freier Wildbahn beobachten kann. Es muss doch wohl möglich sein, sowohl Mutter als auch Stilikone zu sein. Klar, wenn man Nicole Ritchie oder Jennifer Lopez heißt, sicher.

Den normalen 08/15-Mütter passiert aber in der Regel das: irgendwann nach dem gefühlt Millionsten Spuckfleck auf dem Lieblingsteil wandert selbiges vorerst in die hinterste Ecke im Schrank, um sich dort von textil-aggressiven Baby-Substanzen zu erholen. Und man stellt fest, dass die Klamotten, die man sonst zum renovieren anzieht, im Moment einfach praktischer sind. Bei denen macht es auch nichts aus, dass Möhrenbrei nicht mehr rausgeht (vergesst den Tipp mit dem Sonnenlicht, gehört in die Kategorie urbaner Mythos).

Und auch das Thema Duschen ist zumindest am Anfang ein höchst aufwendiges logistisches Projekt und eigentlich nur zu schaffen, wenn entweder das Kind schläft oder gerade jemand vertrauenswürdiges da ist, der auf den kleinen Racker acht gibt.

Gut, das wird im Laufe der Monate besser. Was jedoch bleibt, sind beständige Angriffe auf jegliche Klamotten in Form von Spuckflecken, Rotze, Erbrochenem sowie so ca. ab dem 12 Monat Sand und Matsch in ungeheuren Mengen.
Kleidung, die dies überstehen soll, muss (leider…) praktisch, pflegeleicht und waschmaschinenfest sein, damit sie regelmäßige Wäschen von 60 – 95 Grad einigermaßen unbeschadet übersteht. Und das schafft leider weder die elegante Seidebluse noch die oben erwähnte weiße Jeans (mal abgesehen davon, dass weiße Jeans bei einer Mutter mit Baby oder Kleinkind maximal 10 Sekunden nach dem Anziehen noch weiß sind… Es sei denn, dass Kind befindet sich gerade auf einem einwöchigen Urlaub bei den Großeltern, aber das ist ein anderes Thema…).

Was passiert also? Man schaut in den Spiegel und sieht mit Tränen in den Augen eine Jeans-T-Shirt-Birkenstock / Turnschuh-Outdoorklamotten-Else. Wenn man Glück hat, hat sie wenigstens frisch gewaschene Haare.

PS: Ja, das ist jetzt insgesamt ein bisschen negativ dargestellt. Auch als Mutter eines Kleinkindes kann man schick aussehen. Aber weiße Jeans? Nääääääää!

Sonntag, 4. Juli 2010

Über Freundschaften

Freunde. Jeder braucht welche, selbst diejenigen, die behaupten, keine zu brauchen.
Aber leider ist das mit Freunden nicht immer so einfach. Wie findet man welche? Wie pflegt man Freundschaften? Wie entstehen sie überhaupt? Wie werden Bekannte zu Freunden?

Wir haben einen Freundeskreis, mein Herzchen und ich. Nur leider nicht da, wo wir derzeit wohnen, sondern da, wo wir bis vor zwei Jahren noch gewohnt haben. Dieser alte Freundeskreis ist komfortabel, gemütlich, unkompliziert. Man braucht nicht viel zu erzählen, Gespräche ergeben sich von ganz allein durch dass, was man bereits zusammen erlebt hat. Wenn wir in der alten Heimat sind und die Freunde treffen, ist es immer nett. Es ist so ein bißchen wie Familie, nur eben selbst gewählt.

Es hatte Gründe, warum wir weggezogen sind. Wir brauchten Veränderung, ja, damals irgendwie auch bezogen auf den Freundeskreis. Vieles war eingefahren.

Jetzt, in der neuen Heimat, ist es manchmal etwas einsam. Natürlich haben wir in zwei Jahren bereits Leute kennengelernt und manche kenne ich noch von ganz früher, denn ich bin in dieser Region geboren und aufgewachsen.
Aber es hat sich bislang noch kein neuer Freundeskreis entwickelt. Es gibt Bekanntschaften, entstanden bei der Arbeit oder durch die Aufnahme in diesen Club, in den man nur reinkommt, wenn man ein Kind hat.
Die Bekannten sind nett, man erlebt Dinge zusammen, ist mal dort eingeladen, lädt mal selber ein, trifft sich irgendwo auf einen Kaffee. Aber es bleibt unverbindlich. Manchmal höre ich von meinen Bekannten wochenlang nichts und es fehlt mir auch nicht, denn ansonsten würde ich mich ja melden. Es ist mehr so, wenn man sich trifft, ist es gut, wenn nicht, auch. Es fehlt nicht.

Was bleibt, ist die Einsamkeit. Richtige Freunde sind tatsächlich wie Familie. Und man hat ja nun mal nur eine Familie.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Das ist der Beginn - ein neuer Anfang

Nachdem eine mir sehr nahestehende Person mir immer wieder vorgeschlagen hat, mir ein Blog zuzulegen, habe ich mir heute überlegt, dies auch zu tun.
Hier werde ich mich künftig darüber auslassen, wie ich die Welt sehe. Das wird manchmal lustig, manchmal wütend und manchmal auch traurig sein. Je nachdem, wie ich die Welt eben gerade sehe...

Am Anfang werde ich sicherlich noch nicht alle Funktionalitäten meines Blogs nutzen, aber ich fuddele mich da rein.

Bin selbst gespannt, wie das alles hier so wird...

Demjenigen, der sich zum lesen hierher verirrt, wünsche ich gute Unterhaltung! Wenn nicht, ist's auch egal!