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Hallo und herzlich Willkommen in meiner Welt!
Hier schreibe ich über die Dinge, die ich so erlebe, Lustiges, Kurioses, Ärgerliches... Über all das, was jedem von uns jeden Tag im Alltag widerfährt und wo man vielleicht denkt, wieso schreibt da eigentlich nicht mal einer drüber?
Was ich schreibe, kann man gut finden, muss man aber nicht. Kann man kommentieren, muss man aber nicht. Frei nach dem Motto: Alles geht, nichts muss.

In diesem Sinne: viel Spaß!
Deine Violet

Montag, 19. Juli 2010

Wegfahren ohne Kind – Luxus oder Schwerbrechen?

Mein Mann und ich planen ein Wochenende ohne Kind wegzufahren. Freitagabend hin und Sonntagabend zurück. Während dieser Zeit passen die Eltern meines Mannes auf unser Kind auf.

Und da dies etwas ist, was uns gut tun würde, was mir gut tun würde, klopft natürlich anlässlich dieser Überlegungen auch wieder meine gute Freundin, das schlechte Gewissen, an.

„Wie - “ sagt sie, „Du willst tatsächlich Dein eigen Fleisch und Blut, Deinen größten Schatz ohne zwingenden Grund (wie zum Beispiel Arbeiten oder Tod) für mehr als zwei Minuten alleine lassen?“ [Anmerkung der Autorin: das ist die Zeit, die ich habe, um alleine auf die Toilette zu gehen, danach hat mein Kind, welches vorher noch ganz vertieft in seinem Zimmer spielte, mich bereits wieder geortet und kommt freudestrahlend ins Bad…] „Was bist’n Du für eine miese Mutter?“

Für mein schlechtes Gewissen komme ich mit dem bloßen Gedanken an ein kindfreies Wochenende gleich nach den Müttern, die ihre Kinder misshandeln und verhungern lassen, um auf Malle mit ihrem neuen Liebhaber ihr Hartz-IV durchzubringen.

Damit stellt sich also die Frage, darf man sein knapp anderthalbjähriges Kind auch mal ein Wochenende bei den Großeltern lassen?

Hier gibt es natürlich wieder mehrere Antworten. „Nein! Niemals!“ schreien die richtigen Muttis, die bereits Schweißausbrüche bei dem Gedanken bekommen, ihr Kind nur für fünf Minuten jemand anderem auf den Arm zu geben und denen Panik die Luft abschnürt, wenn ihr kleiner Engel sich auf dem Spielplatz mehr als einen Meter von ihnen entfernt. Diese Mütter würden sich eher ein Bein abhacken, als ihr Kind vor dem 18. Geburtstag zu fremden Leuten zu geben.

„Ja, warum denn nicht?“ sagen die sorglosen Kindsväter, die ja wissen, dass der kleine Schatz bei Oma und Opa in den besten Händen ist.

„Mist, ich weiß nicht…“ sagen wohl die meisten Mütter, hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, nur mal für 48 Stunden nicht nur Mutter, sondern auch mal wieder Ehefrau oder gar, oh Schockschwere Not, Geliebte! zu sein und den grauenvollsten Fantasien, was alles passieren könnte, wenn frau ihr Kind alleine lässt (mal ganz abgesehen von der Sehnsucht nach den kleinen Ärmchen, die sich um den Hals schlingen, den leuchtenden Augen, dem glucksenden Lachen und dem kleinen Stimmchen, das so herzerwärmend „Mama“ sagt).

Nächste Frage, die sich stellt, ab wann dürfte man den überhaupt daran denken, sein Kind für 48 Stunden bei den Großeltern zu lassen?

Auch hier gibt es wieder mehrere Antworten. „Na ja, wenn es so fünf oder sechs ist… vielleicht…“ piepsen die Vollblut-Muttis und haben schon jetzt Tränen in den Augen bei dem Gedanken daran.

„Hm, wenn es so 6 Monate alt ist?“ tippen die wie immer unbekümmerten Kindsväter.

„Mist, ich weiß nicht…“ sagen die restlichen Mütter und kämpfen mit ihren widerstreitenden Gefühlen. Der Verstand sagt, es ist ok, wenn das Kind mit 16 Monaten ein Wochenende nur mit den Großeltern verbringt. Der Verstand sagt auch, dass es für die Mutter und die Beziehung zum Kindsvater außerordentlich vorteilhaft wäre, mal wieder ein Paar zu sein und nicht nur Eltern (vielleicht würde man sich dann für einige Zeit nicht mehr über die offene Zahnpastatube streiten…).

Der Bauch stellt unangenehme Fragen (ist wohl der Bruder vom schlechten Gewissen…), z.B. „Ist das wirklich eine gute Idee, das Kind so früh schon zwei Nächte alleine zu lassen? Könntest Du ihn nicht mitnehmen und wäre das nicht viel schöner? Was, wenn während Ihr Euch amüsiert, das Kind krank wird und ins Krankenhaus muss oder etwas Schlimmes passiert?“ (Hier geht dann der bereits angesprochene Horrorfilm mit den schrecklichsten Bildern los, was alles passieren kann!)

Wie immer in solchen Zwickmühlen gibt es keine Antwort, was richtig oder falsch ist. Hilfreich ist an dieser Stelle nur, tief durchzuatmen und in sich hineinzuhorchen, was sich richtig anfühlt. Und wenn es sich zum aktuellen Zeitpunkt nun mal noch nicht richtig anfühlt, ein kindfreies Wochenende zu genießen, dann muss man eben noch etwas warten, bis der innere Zensor sein OK gibt.

Aber wenn man das Gefühl hat, es würde einem selbst und der Partnerschaft gut tun, dann sollte man losfahren! Man muss ja nicht gleich ein Wochenende in Paris planen, sondern kann in greifbarer Nähe bleiben, so dass man im Notfall schnell zurück kommen kann. Und sowohl für das Kind als auch für die Großeltern ist ein gemeinsames Wochenende ein Riesenspaß. Das Kind wird ohne Ende verwöhnt und darf endlich mal alles essen und tun, was ihm seine vernünftigen Eltern sonst verbieten. Und die Großeltern haben endlich mal richtig viel Zeit mit ihrem Enkel.

Und das ist dann endlich mal eine „Win-Win“-Situation für alle Seiten!

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