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Hier schreibe ich über die Dinge, die ich so erlebe, Lustiges, Kurioses, Ärgerliches... Über all das, was jedem von uns jeden Tag im Alltag widerfährt und wo man vielleicht denkt, wieso schreibt da eigentlich nicht mal einer drüber?
Was ich schreibe, kann man gut finden, muss man aber nicht. Kann man kommentieren, muss man aber nicht. Frei nach dem Motto: Alles geht, nichts muss.

In diesem Sinne: viel Spaß!
Deine Violet

Freitag, 16. Juli 2010

Der erste Elternabend in der Kita oder Jetzt geht der Wahnsinn richtig los!

Wenn man sich für ein Kind entscheidet, hat man sich in der Regel ausführlich Gedanken über die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung gemacht. Man hat vielleicht das Für und Wider abgewogen, ist sich relativ klar darüber gewesen, dass es mit Aus- und Durchschlafen für die nächsten 15 Jahre erstmal vorbei ist und dass sich abendliche Ausgeh-Aktivitäten anstelle zahlreicher kultureller und sozialer Events vorerst maximal auf einen Kinobesuch pro Quartal beschränken werden (vorausgesetzt man findet einen guten Babysitter), da Kinofilme meist nicht so lang sind und gute Babysitter zum einen rar gesät und zum anderen teuer sind (da sind dreistündige Opernbesuche mit einem schicken Essen davor und Absacker in der Szenebar danach ebenso wenig drin wie durchtanzte Club-Nächte).

Jedoch gibt es eine Auswirkung der Entscheidung für ein Kind, die man dabei unvorsichtigerweise völlig außer Acht lässt und die das künftige Leben in nicht zu unterschätzender Weise beeinflussen wird: das prägende Event der Elternabende.

Damit geht es mittlerweile bereits in der Kita los. Da sitzen dann die Eltern von Lasse, Dörte-Fee und Bengt mindestens mal zwei Stunden auf Kinderstühlchen und diskutieren miteinander und mit den anwesenden ErzieherInnen über Frühstücksbrote (Nutella versus vegetarischem Brotaufstrich sowie Müsli versus Smacks), Menge und Art des in der Kita vorhandenen Spielzeugs (pädagogisch wertvolles Holzspielzeug versus teuflisches Plastikspielzeug *blinkend!* *piepend!*) und ob es an Geburtstagen nur noch Kuchen aus Dinkelmehl und Honig sowie ohne Eier und Milch geben soll („Korbinian hat doch eine Laktoseintoleranz!“).

Die anwesenden Outdoorsandalen-Schafwollsocken-kbA-Baumwolle-Dinkelstangen-SozPäd-Muttis (wie immer sind die Kindsväter eher zurückhaltend…) reden sich richtig in Rage, wenn es darum geht, wie man beißende, hauende und kratzende Kleinkinder zur Räson bringt („Festhalten, damit die Kinder sich wieder spüren!“ oder „Es muss auch Raum für negative Gefühle sein!“) und bekommen Ausschlag angesichts des widerlichen Plastikspielzeugs („Die neue Hüpfburg ist ja auch aus Kunststoff!“ – nun, wäre sie aus nachhaltig und ökologisch einwandfreiem Holz, ließe es sich schlecht hüpfen…).

Und herumliegendes Plastikspielzeug ist ja nun mal nicht sehr werbewirksam für die Altonaer und Ottensener Muttis, die sich die Kita anschauen und überlegen, ob dies die richtige und förderliche Umgebung für Johan-Matteo ist. Nun, wer sich in Hamburg den Luxus leisten kann, einen Kitaplatz nicht zu nehmen, weil keine HABA-Erkundungssteine zum spielen gereicht werden…

Die Outdoorsandalen-Schafwollsocken-kbA-Baumwolle-Dinkelstangen-SozPäd-Muttis erinnern sich bei diesen Veranstaltungen auch gerne an ihre eigene Kindheit und berichten verklärt lächelnd, wie sie damals im Sand saßen und sich mit nichts als einem Stöckchen stundenlang beschäftigen konnten. Sie hatten nämlich ganz doll viel Fantasie!

Am Ende der Veranstaltung sind die Erzieher in der Regel froh, wenn sich die anwesenden Eltern im Laufe der hitzigen Diskussion weder gebissen, gekratzt noch gehauen haben, denn ansonsten müssten die Erzieher sie ja mal fest in den Arm nehmen, damit sie sich wieder spüren.

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