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Hier schreibe ich über die Dinge, die ich so erlebe, Lustiges, Kurioses, Ärgerliches... Über all das, was jedem von uns jeden Tag im Alltag widerfährt und wo man vielleicht denkt, wieso schreibt da eigentlich nicht mal einer drüber?
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Deine Violet

Montag, 4. Oktober 2010

Mutterschaft als Zeitmaschine

Das Zeitreisen rein theoretisch möglich sind, wissen wir ja bereits seit Herrn Einstein. Dass es aber tatsächlich und in der Realität möglich ist, in der Zeit zurückzureisen, erfährt eine Frau in der Regel, sobald sie ein Kind bekommen hat.

Denn auf einmal findet sie sich völlig unvermittelt in den 50er Jahren wieder, in denen die Frau Hausfrau war und ihre Hauptaufgaben darin bestanden, am Herd zu stehen, sich um Göttergatte, Kinder und Schwiegermutter zu kümmern und der Familie ein gemütliches Heim zu schaffen.

Das Problem an dieser Art von Zeitreise ist, dass sie eben nur in die Vergangenheit geht und außerdem in den seltensten Fällen freiwillig angetreten wird. Denn eigentlich plant die moderne, emanzipierte, gut ausgebildete Frau was ganz anderes, nämlich trotz Kind irgendwann wieder arbeiten zu gehen (hu, was für ein wagemutiger Plan!!)

Toll, sagen da die Politiker und Unternehmen, super, dass sich die Frauen von heute nicht mehr nur mit der Mutti-Rolle zufrieden geben, sondern mehr wollen. Und sowohl Politik als auch Unternehmen unterstützen die Frauen in ihrem Plan, wieder arbeiten zu gehen, ganz immens!

Die Politik mit leeren Versprechungen einer besseren, flächendeckenderen und unkomplizierteren Kinderbetreuung (wer in der Hansestadt Hamburg mal einen Kita-Gutschein beantragen musste, weiß wovon ich rede…) und die Unternehmen, indem sie die Frauen gerne wieder in den Schoß der Firma aufnehmen, klar, natürlich, aber leider nur in Vollzeit.

Teilzeit, sagen die Unternehmen, das ist schlecht. Das ist nicht effizient, da fehlt die Kontinuität. Da bleibt immer irgendwas liegen, Termine können nicht eingehalten werden, Meetings zu planen wird ja so aufwendig, weil die Teilzeiterin ja nicht immer da ist und überhaupt, wer Teilzeit arbeitet, kann kein Leistungsträger sein.
Und dann ist immer das Kind krank und irgendwie hat der Chef es so im Gefühl, dass die Frau sich nicht mehr richtig engagiert und andere Prioritäten hat als das 27. Umstrukturierungsprojekt. Nee, also Teilzeit is’ einfach nix.

Sprich, wenn die Frauen also ohne Hilfe der Politik und der Stadt eine Vollzeit-Kinderbetreuung organisieren, die auch greift, wenn das Kind mit 40 Grad Fieber krank im Bett liegt und wenn die Unternehmen einfach gar nicht merken, dass es sich bei der Marketing Managerin oder der Personalreferentin oder der Key Acoounterin auch um eine Mutter handelt, ja, dann ist es doch wirklich ganz toll, wenn Frauen sich nicht nur mit der Mutterrolle zufrieden geben.

Wirklich. Ganz toll. Und so kommt es dann, dass wir uns auf einmal in Rollen und Strukturen wiederfinden, die wir so nie gewollt und geplant haben, nämlich als Hausfrau und Mutter auf unbestimmte Zeit mit dem Göttergatten als Ernährer.

Und egal, wie gut man plant und sich organisiert, am Ende muss man dann doch irgendwann resigniert zugeben, dass es scheinbar in Deutschland irgendwie einfach nicht gewollt ist, dass Mütter in Teilzeit in ihren alten Job zurückkehren. Denn auf dem sitzt ja auch bereits in Vollzeit die jüngere, unverheiratete, kinderlose und dazu auch noch viel billigere, da weniger erfahrene Kollegin.

Was bleibt? In die Selbständigkeit starten oder warten, bis das Kind aus dem Gröbsten raus ist und dann irgendeinen Job annehmen, der zu dem Zeitpunkt eben verfügbar ist.

Natürlich gibt es in Deutschland auch eine Handvoll Unternehmen, wo es anders ist. Wo man als Mutter nach der Elternzeit an seinen alten Arbeitsplatz oder einen äquivalenten zurückkehrt und dies in Teil- oder Vollzeit, so wie man es eben möchte. Aber diese Unternehmen sind rar gesät. Leider.

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