Der Göttergatte und ich verbringen dieses Jahr das Weihnachtsfest bei seinen Eltern zusammen mit der ganzen Familie.
Ganze Familie, das heißt: der Göttergatte, das Kind, meine
Schwiegereltern, meine Mutter und meine Wenigkeit.
Crazy Vorhaben, ich weiß. Und als wenn ein gemeinsames Fest
mit der ganzen Familie nicht schon Herausforderung genug ist, habe ich, in
einem Moment völliger geistiger Umnachtung (Weihnachten! Mit der Familie! Wie
schöööön!) beschlossen, dem ganzen noch einen zusätzlichen Kick zu geben und
schlug vor, dass der Göttergatte und ich an einem Tag zusammen für die ganze
Familie kochen wollen.
Ja, hab‘ ich sie denn noch alle beisammen???? Ich muss doch
wirklich mit dem Klammerbeutel gepudert sein! Denn die einzigen, die wirklich
unkompliziert beim Essen sind, sind meine Schwiegermutter und ich! Wir essen
einfach gern und wir essen auch einfach alles.
Der Rest der Mischpoke hingegen: katastrophal. Der
Göttergatte ist militanter Vegetarier, isst nix, was mal Augen hatte und gibt
auch gerne mal Geräusche des Ekels von sich, wenn wir Barbaren das Wildschwein
aufteilen.
Das Kind isst hingegen nur Fleisch, Gemüse ums Verrecken nicht,
es sei, es gelingt mir, es irgendwie zu tarnen oder im / beim / unter dem
Fleisch zu verstecken. Und eigentlich reichen ihm Nudeln mit Ketchup, das geht
immer, 7 Tage die Woche.
Mein Schwiegervater isst am liebsten das, was seine Frau
gekocht hat oder der Koch des Golfclubs, in dem er Mitglied ist.
Und meine Mutter begleitet sowieso jeden zweiten Satz mit „Ach,
für mich nicht, das lohnt sich doch nicht mehr, ich sterbe ja bald.“ Sie ist 76
und bis auf ihre Arthrose und einen etwas zickigen, aber medikamentös durchaus
gut eingestellten Blutdruck kerngesund. Sie ist am liebsten Pellkartoffeln mit
Quark, das ist billig und schmeckt gut (besonders, wenn die Zutaten vom
nahegelegenen Discounter und im Sonderangebot waren, so dass man beim Einkauf
fast noch was raus bekommt).
Und in diese Parameter, die selbst einen Jamie Oliver nervös
zuckende Mundwinkel bescheren würden, komm‘ ich daher und sage, „Wir können ja
an einem Tag für alle kochen.“
Tja. Jeder schafft sich sein eigenes Armageddon…